33. Sonntag B

Gebetsblatt zum 33. Sonntag


Die Zeichen der Zeit verstehen und neu zu handeln lernen

Herrichten des Gebetsortes

Ich suche mir einen stillen Platz, den ich mir für diese Gebetszeit herrichte. Wenn ich möchte, stelle ich eine Kerze auf einen Tisch, lege eine Bibel und stelle ein Kreuz hinzu. Möglicherweise möchte ich mit einem kleinen Blumenstrauß den Platz dekorieren.

 

In der Gegenwart Gottes

Ich beginne mit dem Kreuzzeichen. Ich rufe mir in Erinnerung:

Gott ist bei mir, aber noch mehr, Gott ist in mir, schenkt mir Leben. Ich will einen Augenblick über Gottes lebensschenkendes Dasein nachsinnen: in meinem Leib, meinem Geist, meinem Herzen. Wenn Gott mir etwas sagen wollte, würde ich es wissen? Wenn Gott mich trösten oder herausfordern würde, würde ich es merken? Ich bitte um die Gnade, mich von meinen Sorgen lösen zu können damit ich offen werde für das, was Gott mir vielleicht jetzt sagen will.

Ich weiß, dass Gott mich bedingungslos liebt. So schaue ich auf die vergangene Woche zurück; was da war, was ich spürte. Gibt es etwas, wofür ich dankbar sein kann? Dann danke ich. Gibt es etwas, was mir leid tut? Dann bitte ich um Vergebung.

 

Bibeltext: Mk 13,24-32

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

 

Gebetsanliegen

Ich bitte Gott darum, die Zeichen der Zeit zu verstehen und mich von ihnen zu einem verantwortlichen Tun einladen zu lassen.

 

Bild

Ich betrachte einen Feigenbaum, möglichweise in meinem eigenen Garten. Ich sehe seine großen Blätter auf dem Boden liegen. Andere sind kurz vor dem Abfallen.

 

Impulse

Jesus will begreiflich machen, dass es Zeichen gibt, Anzeichen für das Kommende. Wenn ich die Gegenwart aufmerksam betrachte, dann kenne ich schon die Umrisse der Zukunft. Wenn ich das, was gegenwärtig geschieht, ernst nehme, dann kann ich mich auf die Zukunft einstellen. Möglicherweise auch umkehren. Persönlich. Gesellschaftlich. Religiös.

1. Persönlich: Wie steht es um mein körperliches Empfinden. Wie steht es um meine körperliche und seelische Verfassung? Gibt es da Auffälligkeiten, Unregelmäßigkeiten, Hinweise auf eine Krankheit? Wenn ich das, was ich heute tue, einmal auf die nächsten fünf Jahre hochrechne, wo stehe ich dann?

2. Gesellschaftlich: Das Überleben der Menschheit hängt davon ab, dass wir die Zeichen des Klimawandels ernst nehmen und daraus die notwendigen Konsequenzen ziehen. Was könnte die für mich persönlich bedeuten?

3. Die Vergänglichkeit scheint aus allem hervor. Nichts auf Erden hat einen bleibenden Bestand. Auch mein eigenes Leben nicht. Den Tod jedoch blenden wir gerne aus. Aber das ist naiv. Die Zeichen der Zeit verstehen, bedeutet auch: jeden Tag unsere Vergänglichkeit erkennen und anerkennen. Könnte ich heute noch meinem Gott guten Gewissens gegenübertreten?

 

Stille

Ich lasse meine Gedanken und inneren Regungen zu den Fragen kommen und gehen. Zum Schluss komme ich mit Gott ins Gespräch. Ich erzähle ihm, wie es mir während der Zeit der Stille erging. Wenn Gott mir jetzt etwas sagen würde, was wäre das?

 

Fürbitten

Meine Sorgen, meine Anliegen und Bitten trage ich jetzt vor Gott. Ich formuliere sie frei, so wie sie mir gerade in den Sinn kommen, in der Gewissheit, dass Gott bereits um mich weiß, noch bevor ich zu ihm ein Wort gesagt habe.

 

Vater unser

 

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen …

Und doch ist Einer… welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.

                                                                            R.M. Rilke

 


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