Herrichten des Gebetsortes
Ich suche mir einen stillen Platz, den ich mir für diese Gebetszeit herrichte. Wenn ich möchte, stelle ich eine Kerze auf einen Tisch, lege eine Bibel und stelle ein Kreuz hinzu. Möglicherweise möchte ich mit einem kleinen Blumenstrauß den Platz dekorieren.
In der Gegenwart Gottes
Gott ist bei mir, aber noch mehr, Gott ist in mir, schenkt mir Leben. Ich will einen Augenblick über Gottes lebensschenkendes Dasein nachsinnen: in meinem Leib, meinem Geist, meinem Herzen. Wenn Gott mir etwas sagen wollte, würde ich es wissen? Wenn Gott mich trösten oder herausfordern würde, würde ich es merken? Ich bitte um die Gnade, mich von meinen Sorgen lösen zu können damit ich offen werde für das, was Gott mir vielleicht jetzt sagen will.
Ich weiß, dass Gott mich bedingungslos liebt. So schaue ich auf die vergangene Woche zurück; was da war, was ich spürte. Gibt es etwas, wofür ich dankbar sein kann? Dann danke ich. Gibt es etwas, was mir leid tut? Dann bitte ich um Vergebung.
Bibeltext
1. Johannes 19,10-11
Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete ihm: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde, der mich dir ausgeliefert hat.
oder
2. Ich lade Sie ein, die Passion nach Johannes zu lesen. Johannes 18,1-19,42. Lassen Sie sich Zeit dazu. Wenn Sie beim Lesen an einer Stelle hängen bleiben, weil sie Sie besonders anspricht und berührt, dann verweilen Sie dabei. Fragen Sie sich, was es ist, das Sie gerade so anrührt und anspricht.
Gebetsanliegen
Ich bitte Gott darum, mich vom Weg Jesu anrühren zu lassen und meine inneren Regungen diesbezüglich wahrzunehmen.
Bild
zu 1: Ich sehe Jesus vor Pilatus stehen und die vielen Menschen um die beiden herum.
zu 2: Ich sehe die einzelnen Stationen auf dem Weg Jesu zum Kreuz.
Impulse
1. Jesus vor Pilatus. Die Frage der Macht steht im Raum. Nicht nur damals, vielmehr auch heute. Was bringe ich mit dem Wort „Macht“ in Verbindung? Wo erlebe ich persönlich Machtmissbrauch? Welchen Mächten bin ich selbst ergeben und ausgeliefert? Was oder wer macht mich handlungsunfähig? Wie geht es mir persönlich, wenn ich an den Machtmissbrauch in der Kirche denke? Wie gehe ich selbst mit der Macht um, die mir gegeben ist?
2. Jesus auf dem Weg zum Kreuz. Welche Station spricht mich an? Habe ich eine Ahnung warum? Ich stelle mir diese Station lebhaft vor. Sehe die Menschen, höre die handelnden Personen, fühle mich in die Person Jesu hinein und, wenn möglich in eine der Personen, die dabeistehen. Ich sehe mich selbst dabei stehen und höre mich leise vor mich hin sagen … Was?
3. Ich nehme die Leidensbilder dieser Welt in mich auf. Bilder von Unterdrückung, Hass und Gewalt, von Zerstörung, Hunger und Elend, Krieg und Verletzung … Ich höre das Wort Jesu: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Was möchte ich vor dem Hintergrund dieser Bilder zuvor in Gottes Hand legen?
Stille
Ich lasse meine Gedanken und inneren Regungen zu den Fragen kommen und gehen. Zum Schluss komme ich mit Gott ins Gespräch. Ich erzähle ihm, wie es mir während der Zeit der Stille erging. Wenn Gott mir jetzt etwas sagen würde, was wäre das?
Vater unser
Gebet
Jesus Christus, mein Herr und mein Gott. Entkleidet, gedemütigt, nackt. Du erduldest, was keinem Menschen geschehen darf und täglich geschieht. Halte du an deiner Würde fest, damit die Gedemütigten ihre Würde behalten. Amen.
Segen
Gott, segne uns und stärke uns, wenn der Schmerz
uns stumm macht. Dein Segen richte uns wieder auf
und belebe uns, wenn Hoffnungslosigkeit uns befällt und lähmt.
In der Auferstehung deines Sohnes lass uns den Segen finden, der alle Finsternis vertreibt.