Dunkle Nacht.
Ein kleines Boot befindet
sich auf dem See. Ein
Sturm kommt auf,
Wellen schlagen hoch,
schwappen in das Boot.
Männer rudern verzweifelt
gegen den Wind an.
Sie schreien vor Angst.
Wer kann sich diese
Situation nicht lebhaft
vorstellen. Auch starke
Männer und Frauen können
in einem solchen Moment
schwach werden.
Kennen Sie Situationen,
in denen unter ihnen der Boden
wankte? Momente, in denen
alle Chaosmächte sich gegen
Sie verschworen hatten?
Sie Angst vor dem Absturz
hatten, psychisch, sozial,
materiell, geistig?
Augenblicke, in denen
Sie an sich selbst zweifelten
oder an Gott? In Krankheit,
im Alter und Tod?
Stunden, in denen Sie
nur noch starren, schreien,
verzagen konnten?
Die Jünger sind wütend
auf Jesus. Warum lässt er
uns allein? Warum kümmert
er sich nicht? Ihre Angst
steigert sich zur Panik,
ihr Schreien wird noch
lauter, als sie meinen,
ein Gespenst zu
sehen.
Erst als Jesus
zu ihnen redet, werden
sie ruhiger, so dass ihre
Angst erst einmal
kleiner wird.
Wie reagieren Sie in
Angst? Verkriechen Sie sich
in einem Winkel des Bootes?
Kleine Kinder halten
sich oft die Augen zu,
und versuchen ihre Angst,
oder vielmehr das, was
ihnen Angst bereitet,
nicht zu sehen.
Gelingt es Ihnen die
Angst hinauszuschreien?
Klammern Sie sich an
das kleine Boot?
Klagen Sie Gott an,
weil er ferne ist?
Zweifeln Sie an ihm,
der doch näher ist,
als Sie wahrnehmen –
auf dem Weg zu Ihnen,
über das tobende Wasser
hinweg?
Die Evangelien zeigen
Petrus als einen Mann,
der meist sehr rasch aus
dem Instinkt heraus reagiert.
Er ist charakterlich gerade.
Aber auch besonders
ängstlich, bisweilen
sogar feige. Gerne schießt
er über das Ziel hinaus.
So auch jetzt.
Er geht das Risiko ein.
Er verlässt das Boot.
Mit festem Blick geht er
auf Jesus zu, über das
Wasser hinweg.
Sein Vertrauen
macht das Wunder
möglich.
Können Sie sich
wie Petrus für Gott
begeistern, für Jesus
und seine Sache?
Ganz plötzlich aus
dem Bauch heraus
Vertrauen schöpfen?
Vermeintliche Sicherheiten
hinter sich lassen?
Können Sie fest auf Gott
schauen und so Ihre
Angst überwinden?
In einer existenziellen
Krise, kurz vor dem
Absturz, mit einem
Wunder rechnen?
Wo Menschen
einander vertrauen,
wird Unmögliches
möglich. Wo wir fest
auf Jesus – und in ihm
auf Gott – schauen,
bekommt selbst das
Wasser Balken.
Bei Petrus setzt sich
die Angst durch.
Sie überwältigt ihn
von Neuem. Er muss
untergehen. Er hat sich
in seinem Mut überschätzt.
Und Jesus muss ihn wie
ein Kind aus dem Wasser
ziehen.
Die Frage Jesu bringt
alles auf den Punkt.
Es geht um Angst und
Vertrauen. Es geht um
den Glauben.
Wie ist das, wenn Sie
sich ein Herz gefasst haben,
allen Mut zusammengeworfen
haben und einen Schritt
nach vorne gewagt haben?
Verzagen Sie dann sofort
wieder? Müssen auch Sie von
Jesus am Kragen gepackt
werden und sich aus dem
Wasser ziehen lassen?
Welche Kraft siegt in Ihnen?
Die Angst oder das
Vertrauen?
Wie fest ist Ihre Beziehung
zu Gott, dem Gott ihres
Lebens, ihrer Zukunft?
Der Wind beruhigt sich,
als sie wieder ins Boot steigen.
Jesus sitzt jetzt mit seinen
Jüngern in einem Boot.
Seine Anwesenheit hat
das Chaos besiegt.
Die Angst schwindet.
Die Jünger beginnen
zu verstehen, legen
ein Bekenntnis ihres
Glaubens ab und setzen
schließlich ihren Weg fort.
Es geht um Angst und
Vertrauen. Die Erzählung
lädt uns dazu ein, im Glauben
unsere Ängste zu überwinden.
Nein, das Leben wird
durch unseren Glauben nicht
weniger schwierig oder problematisch
oder einfach besser.
Wann immer die Welt um uns
herum und unsere ganz eigene
kleine Welt ins Wanken gerät,
müssen wir dies ernstnehmen.
Unsere Welt ist abgründig,
kompliziert, brüchig und für uns
bedrohlich. In ihr leben wir ein
Leben lang ungesichert und
angstvoll.
Petrus muss erkennen,
dass sein Leben nur in Gottes
Hand geborgen bleibt.
Diese Einsicht wirkt
heilend auf ihn. Sie
befreit ihn.
Es geht um Angst
und Vertrauen.
Vertrauen ist eine Gabe
Gottes. Es ist nicht das
Ergebnis unserer eigenen
Anstrengungen.
Furchtloses Vertrauen
entsteht dort, wo
Jesus Zugriff hat mitten
im Untergang. Wir
ihn an uns handeln
lassen.
Er ist es, der uns
immer wieder Raum schafft,
wenn uns angst wird.
Er ist unser Licht und
unser Heil, vor wem sollten
wir uns fürchten?
Gott segne Sie.
Er strecke seine Hand
aus, die Sie führt und hält,
die Sie herausreißt und
aufrichtet, die Sie berührt
und Ihnen Leben gibt.
Er strecke seine Segenshand
über Sie aus, die Sie vor
allem Bösen bewahrt.
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Thomas Diener, Pfarrer