Noch immer
hängen wir dazwischen.
Noch immer ist Ausnahmezustand.
Auflagen bestimmen
weiterhin unser Leben,
auch im Advent, auch
zu Weihnachten.
Als wären der Advent
und das bevorstehende
Weihnachtsfest nicht
Ausnahmezustand genug.
Daran wird sich wohl nichts
geändert haben,
auch nicht durch Corona.
Die Frage drängt
sich nach vorne:
Ist ihnen überhaupt danach?
Nach Weihnachten, Plätzchen,
„Stille Nacht, Heilige Nacht“,
Weihnachtsbaum und Lametta
und so weiter?
Viele unter uns fühlen
sich wie ausgebremst
durch das, was bislang
gewesen ist und immer
noch anhält.
Sie wollen einfach ihre Ruhe.
Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Ruhe von der Ausnahme.
Sie haben Sehnsucht nach
dem ganz „normalen Wahnsinn“,
dem alltäglichen, das würde
schon reichen.
Vor allem nach dem
ungezwungenen, spontanen
Umgang unter Menschen
sehnen sie sich.
Nach Nähe und Umarmung.
Kontakt und Gemeinschaft.
Nach einem guten Ende all dessen,
was in den vergangenen Monaten so beunruhigend gewesen ist
und noch tief in den
Knochen steckt.
Wie wäre es,
wenn wir uns in diesem
ganzen Auf und Ab der
vergangenen Monate
Weihnachten einfach
schenken würden?
Sie haben richtig gehört:
Sich Weihnachten schenken!
Sie fragen vielleicht nach:
„Weihnachten einfach
ausfallen lassen?
Überhaupt nicht
daran denken?“
Und Sie widersprechen:
„Jetzt einmal im Ernst:
Das geht doch nicht!
Das geht überhaupt nicht!“ –
Warum eigentlich nicht?
Was spricht dagegen?
Ich meine damit nicht,
dass wir Weihnachten
nicht feiern sollten,
es ausfallen lassen und
gar nicht erst daran denken sollten.
Im Gegenteil. Ich meine
damit vielmehr,
dass ich mir Weihnachten
selbst zu einem Geschenk
machen sollte. –
Stimmt. Weihnachten
kann ich mir selbst nicht schenken. Weihnachten wird mir geschenkt.
Von Gott geschenkt.
Sich Weihnachten
von Gott schenken
zu lassen bedeutet, damit
zu rechnen, dass er mir tatsächlich entgegenkommt und nahe, trotz Abstandsregeln, trotz der Auflagen
und der Zurückhaltung, die unseren Alltag bestimmen.
Gott durchbricht
all diese Grenzen und
taucht völlig ein in den
ganzen Wust unseres Lebens,
in das Auf und Ab der
vergangenen Monate,
in die Fragen und die Unsicherheiten,
Ängste und Zweifel, Unberechenbarkeiten
und Schicksalsschläge.
Dahinein wird er geboren.
Dahinein lässt er sein Licht leuchten
und vieles in einem anderen
Licht erstrahlen.
Vorausgesetzt wir nehmen
das Strahlen dieses Lichtes
in dem Dunkel unserer Zeit
wahr und an.
In einem Lied stellt
Huub Oosterhuis
die Frage an Gott:
„Ich steh vor dir mit leeren
Händen Herr, fremd wie
dein Name sind mir deine
Wege.
Seit Menschen leben
rufen sie nach Gott,
mein Los ist Tod, hast du
nicht anderen Segen?
Bist du der Gott,
der Zukunft mir verheißt?
Ich möchte glauben,
komm mir doch entgegen.“
Sich Weihnachten
von Gott schenken zu lassen
könnte auch bedeuten,
fest damit zu rechnen,
dass dieser Gott ein Gott der Zukunft ist
und mir selbst Zukunft verheißt,
auch über all das hinweg,
das im Augenblick so wenig zukunftsversprechend anmutet.
Auch über die menschlichen
Hilflosigkeiten und den Tod hinweg.
Weihnachten als Geschenk
zu verstehen heißt, von Gott das Leben entgegenzunehmen, das mir zugesagt
ist in dem Kind, dessen Augen uns auch in diesen Zeiten anstrahlen und in uns Hoffnung wecken möchten.
Sich Weihnachten von Gott
schenken zu lassen könnte zudem heißen, immerzu darauf zu vertrauen,
dass mein Leben fest in seine
Hand geschrieben ist und bliebt,
dass schlussendlich nichts
meinem Leben etwas anhaben kann,
weil sein Anfang und sein Ende,
beides also, immer auch
in Gottes Hand liegen.
Diese Zusage begegnet
uns an Weihnachten in seinem Wort,
das ein verlässliches ist, in Jesus,
dem Christus und dem Heiland und
dem Retter dieser Welt.
In dem bereits
zitierten Lied wendet Huub Oosterhuis
sich auch bittend an Gott:
„Sprich du das Wort,
das tröstet und befreit
und das mich führt in
deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land,
das keine Grenzen kennt,
und lass ich unter deinen
Söhnen leben.
Sei du mein täglich Brot,
so wahr du lebst.
Du bist mein Atem,
wenn ich zu dir bete.“
Sich Weihnachten schenken.
Das heißt immer auch,
sich Gottes Wort zusprechen
zu lassen, es immer wieder von Neuem anzunehmen, weil es tröstet,
weil es befreit, weil es Wege weist
auch in den Traurigkeiten
und Sinnlosigkeiten des Lebens,
die dem verheißenen Land, in dem es keine Grenzen mehr geben wird,
immer mehr entgegenführen.
Dem Land des Friedens,
zudem Christus der Schlüssel ist.
Er ist das Brot, das uns nährt,
der Atem, der uns atmet,
das Leben.
Seien und bleiben
Sie gesegnet mit dem Geschenk von Weihnachten, das Gott Ihnen
machen möchten.
Seien und bleiben Sie gesegnet
mit all den Verheißungen Gottes
für Ihr Leben, das er Ihnen mit dem Kind in die Wiege legt.
Schenken Sie sich Weihnachten.
Besser: Lassen Sie sich Weihnachten
von Ihm zum Geschenk machen.