Es scheint in diesen Tagen
schwer zu sein, nicht an den
Rand der Verzweiflung zu
geraten.
Was in den zurückliegenden
Tagen, in denen Frohsinn
und Ausgelassenheit
die Menschen erfüllen
sollten, geschah, ist einfach
nur schrecklich.
Ein Mensch nimmt eine
Waffe in die Hand und zieht
damit schießend durch
die Stadt. Er hinterlässt
eine Spur des Schreckens
und des Todes.
Gerade noch ziehen
Kinder und Erwachsene
verkleidet, ausgelassen
und froh durch die Straßen
ihres Ortes und mit einem
Mal ist nichts mehr wie
es zuvor gewesen ist.
Ein Mann
rast in die Menschenmenge
hinein. Absichtlich, wie es
heißt. Unzählige Verletzte
sind die Folge. Ein Schrecken,
der sich nur schwer aus den
Seelen der Kinder und
Erwachsenen vertreiben
lassen wird.
Und wir hören die Nachrichten.
Und wir sehen die Bilder.
Und wir spüren unsere Hilflosigkeit.
Und wir erfahren unsere Ohnmacht.
Und wir sind fassungslos.
Und wir sind aufgebracht.
Und wir sind wütend.
Und wir wissen nicht
wohin mit all unseren
Gefühlen.
Es ist nicht zum ersten
Mal, dass wir in dieser Weise
an unsere Grenze geführt werden.
Es sind nicht die einzigen
Geschehnisse, die uns dorthin
führen, an unsere Grenze.
Die Welt hält täglich
solche Überraschungen für
uns bereit, die niemand von
uns brauchen kann.
In einem Gebet heißt es:
„Teile mit mir dein Schweigen,
damit wir miteinander sprechen
können.
Teile mit mir deine Einsamkeit,
damit wir zusammen sein können.
Teile mit mir deine Wehmut,
damit wir sie vertreiben können.
Teile mit mir deine Ängste,
damit du nie mehr Angst
haben wirst.
Bleibe bei mir wie ein
Schutzengel, damit ich lernen
kann, mich selbst und dich
noch mehr zu lieben.
Leiste mir Gesellschaft,
gib mir Kraft.
Und hilf mir, ein für
alle Mal zu sagen,
was gesagt werden
muss.“
In der Tat, manchmal
können wir nur noch schweigen,
weil uns einfach die Worte
fehlen. Dann können wir
nur noch das teilen, was
wir haben:
die Sprachlosigkeit,
die Einsamkeit,
die Wehmut,
die Angst.
Und - Gott darum bitten,
dass er uns Gesellschaft
leiste in diesen Augenblicken
und uns davor bewahren
möge, Unrecht mit Unrecht
heim zu zahlen, Gleiches
mit Gleichem vergelten zu wollen,
der Wut in uns freien
Lauf zu lassen, womit
alles nur noch schlimmer
werden würde.
Es kommt darauf an,
dem Bösen zu widerstehen.
Den Versuchungen
des Bösen nicht zu unterliegen
und uns auf das zu
besinnen, was wir
dem Bösen an Gutem
entgegensetzen können.
Dem Bösen in uns selbst.
Dem Bösen in dieser Welt.
Denn dieser Streit wird
nie zum Erliegen kommen.
Der Streit zwischen Gut
und Böse. Er ist von Anfang
an in dieser Welt und klingt
bis heute in unseren Herzen
und Seelen nach.
„Wir seien die einzigen
Bauherren unseres eigenen
Himmels oder unserer eigenen
Hölle“, heißt es. Und:
„Die Tore der Hölle sind
eine kurvenreiche Straße
endloser guter Absichten,
und die Tore des Himmels
sind die Reise eines gut gelebten
Lebens, das sich durch Taten,
nicht durch Worte auszeichnet.
…
Denn Himmel und Hölle
sind kein Ort, sondern ein
Bewusstseinszustand
und das Ergebnis unserer
Taten.“
Wir haben die Wahl:
den freien Willen.
Konzentrieren wir uns
auf das, was wir lieben
und lieben wir einander.
Tun wir niemandem weh
und etwas zuleide und
lernen wir zu vergeben.
Beurteilen wir einander
nicht und lernen wir
einander zuzuhören.
Seien wir Gebende, ohne
eine Gegenleistung zu
verlangen.
Seien wir mutig.
Lächeln,
weinen,
lieben wir.
Ich bin sicher, dass wir
bei all dem erkennen
werden, wie nah uns doch
der Himmel ist. Wie nah
uns Gott ist, auch wenn
er uns bisweilen so
fern, gar abwesend
vorkommen mag.
Gewiss, wir werden
auf Erden keinen Garten
Eden finden. Allerdings
werden wir mit unserer Entscheidung
hinsichtlich der Einstellungen
unserem Leben, anderen Menschen
und dieser Welt gegenüber,
Gott ein entscheidendes
Stück näher kommen.