Hunger.
Viele treibt er um.
Der ganz alltägliche
nach einem Stück Brot.
Der andere, der tiefer
sitzt, nicht aus der
Magengegend kommt,
vielmehr dem Herzen
entspringt, der Sehnsucht
der menschlichen Seele.
Ein Lied beschreibt
diesen möglichen Hunger
von Menschen so:
„Es ist ein Sehnen,
ist ein Durst nach Glück,
nach Liebe, wie nur du
sie gibst.
Um Frieden,
um Freiheit,
um Hoffnung,
um Einsicht,
um Beherztheit,
um Heilung,
um Ganzsein,
um Beistand,
um Zukunft,
in Sorge,
im Schmerz,
in Ohnmacht,
in Krankheit
und Tod.“
Wonach hungern Sie?
Sie ganz persönlich?
Gerade jetzt, in dieser
für viele unter uns so
herausfordernden,
verunsichernden,
ungewissen Zeit?
Ist es ein Sehnen
nach Normalität,
nach Unbefangenheit,
nach Unbeschwertheit,
nach Gewissheit,
nach Aussicht,
nach Vertrauen,
nach Gemeinschaft,
nach Begegnung,
nach Umarmung,
nach Furchtlosigkeit,
nach Leben?
Möglicherweise
auch nach Gott und
dass er an uns seine
Versprechungen und
Zusagen erfüllt?
In diese Sehnsucht
hinein richtet Jesus
sein Wort:
„Ich bin das lebendige
Brot, das vom Himmel
herabgekommen ist.
Wer von diesem Brot isst,
wird in Ewigkeit leben.“
Jesu Zusage betrifft das
Ganze. Sie übersteigt jede
noch so konkrete Situation,
auch die, in der wir uns
zurzeit befinden. Sie
spricht die Ewigkeit
an.
Und dennoch will
er auch die Sehnsüchte
in uns stillen, die uns
gerade jetzt so sehr
beschäftigen.
Die Sehnsucht
nach Unbekümmertheit,
nach Halt,
nach Orientierung,
nach Zuversicht,
nach Trost,
nach Zukunft.
Im Lied bestätigen
wir, dass er diese Sehnsucht
tatsächlich zu stillen vermag:
„Herr, du bist mein
Leben, Herr, du bist mein
Weg. Du bist meine Wahrheit,
die mich leben lässt. Du rufst
mich beim Namen, sprichst
zu mir dein Wort. Und ich
gehe deinen Weg, du Herr,
gibst mir den Sinn.
Mit dir hab ich keine
Angst, gibst du mir
die Hand. Und so bitt
ich, bleib doch bei
mir.“ (GL 456)
Möglicherweise
besteht das Brot des
Lebens, das er mir heute
reicht, gerade darin,
den Weg zu sehen,
den er mir durch diese
Zeit weisen möchte.
Möglichweise
besteht das Brot des
Lebens, das er mir heute
reicht, gerade darin,
ihn als die Wahrheit
über mein Leben
gelten zu lassen
und nicht die
oftmals so brutalen
Wirklichkeiten dieser Welt,
die uns immer wieder
ins Wanken bringen
wollen.
Möglichweise
besteht das Brot des
Lebens, das er mir heute
reicht, gerade darin,
einen Sinn in all dem
entdecken zu wollen,
was im Augenblick in
unseren Augen so
sinnlos erscheinen
will.
Möglichweise
besteht das Brot des
Lebens, das er mir heute
reicht, gerade darin,
mein ganzes Vertrauen
und meine Zuversicht
darauf zu setzen, dass
er uns alle an der Hand
nimmt, dass er bei
uns bleibt.
Christus, als Brot
in unserer Hand lädt uns
dazu ein, dem Leben
zu vertrauen.
Er ist, wie es
ein anderes Lied
besagt, das Brot,
das die Hoffnung
nährt. Von Rettung
spricht. Uns zu Hilfe
eilt. Leben lässt, weit
über diese Zeit
hinaus. Ewig.
Gott segne Sie
mit der Sehnsucht nach
ihm.
Er segne Sie mit dem
Hunger nach seiner Nähe.
Mit der Gemeinschaft
mit ihm, die Ihnen
Leben in Fülle
schenkt.
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Thomas Diener, Pfarrer