Das hört sich gar
nicht gut an. Solche Worte,
wie die gerade gehörten bedrücken
mich. Sie machen mir zu schaffen.
Sie passen irgendwie nicht in diese Zeit.
Ich empfinde sie als störend.
Sie bringen mich durcheinander.
Sie stellen vieles in Frage.
Vermeintliche Sicherheiten,
als gut Geglaubtes,
die ganz eigene Welt.
Doch, ich habe mich ihnen zu stellen,
weil ich die unschönen Seiten dieser
Welt nicht verdrängen darf.
Es gibt sie. Immer wieder stoßen sie ins Auge.
An Weihnachten hören sie nicht einfach
auf zu existieren.
Wer etwas anderes meint,
der macht sich selbst etwas vor.
Steckt den Kopf in den Sand.
Will nicht wahrhaben, was wahr ist:
Die Welt ist so. - Und sie ist auch anders.
Sie bleibt voller Gegensätze und
Widersprüchlichkeiten.
Und dann ist wieder alles gut.
Mittendrin bewegen wir uns,
leben wir als die, die wir sind
und wie uns Gott geschaffen hat,
mit unserer ganz eigenen und
persönlichen Berufung aus
seinem Geist heraus,
das Leben mitzugestalten.
Andere Akzente zu setzen als diese,
die wir gerade gehört haben.
Das macht es nicht gerade leicht für uns.
Das hat es nie leicht gemacht.
Jesus spielt zunächst auf das Schicksal derer an,
die ihm nachfolgen. Menschen wie du und ich.
Er warnt sie vor dem, was auf sie zukommen wird,
wenn sie sich, ohne Vorbehalte zu haben,
auf ihn einlassen, auf seinen Weg,
auf seine Art das Leben zu begreifen
und zu leben.
Außenstehende kommen
damit nicht immer klar, wenn man
ihnen den Spiegel vorhält.
Überzeugte Christen sind Spiegelhalter,
nicht bewusst, aber durch ihre
persönliche Weise, in ihrem Leben
Jesus nachzufolgen.
Manche fühlen sich dadurch provoziert,
in Frage gestellt. Manche, nicht alle,
möglichweise sehr wenige.
Wie relevant ist eigentlich noch
der christliche Glaube für die
Öffentlichkeit?
Eine grundsätzliche Frage:
Gibt es tatsächlich noch welche,
die sich an der christlichen Religion stoßen?
So, wie Menschen sich an Stephanus stoßen?
Vielmehr doch macht man sich lustig über die,
die noch glauben.
Im schlimmsten Fall nimmt
man sie überhaupt nicht mehr wahr.
Das Christentum scheint obsolet zu sein.
Es steht außerhalb dieser Zeit.
Hier liegt eine der Herausforderungen
für das Christentum und die Kirche
in dieser Zeit.
Neben diesen verstörenden Worten
des heutigen Evangeliums, gibt es für
mich eine andere Aussage,
die sich durch das Benannte zieht.
Es ist die Einladung zur Standhaftigkeit
in all den Widersprüchen, die das Leben bereithält.
„Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt,
der wird gerettet.“
Wo finde ich einen festen
Stand inmitten der Höhen und Tiefen
dieses Lebens und dieser Welt?
Was hält mich in den Gegensätzlichkeiten
dieser Welt aufrecht?
Was ist die unverrückbare Konstante
in meinem Leben, die es mir erlaubt,
den Angriffen auf mein Leben
und auch meinen Glauben zu
widerstehen?
Bei diesen Fragen werde ich
unweigerlich an den Mann erinnert,
der sein Haus auf festen Felsen baut
und dem Wind, Sturm und Regen
nichts anhaben können, weil es
eben auf Felsen gebaut ist.
Jesus sagt im Gleichnis,
dass der Mann klug sei,
der auf sein Wort hört,
der sich daran festmacht.
An Weihnachten vernehmen wir,
dass Jesus selbst dieses Wort ist.
„Und das Wort ist Fleisch geworden“,
heißt es im Johannesprolog.
Festen Stand finde ich in ihm,
Christus. Er hält mich fest,
wenn um mich herum alles
ins Wanken gerät.
Er setzt mich nicht den Angriffen
dieser Welt aus, derart,
dass sie mich gänzlich
vernichten könnten.
Er will die Konstante in meinem Leben sein,
auf die ich mich berufen kann,
wenn alles zu einer Anfrage an
mich wird.
Er lädt mich dazu ein,
trotz allem, einem Stephanus gleich,
den Himmel offen zu sehen und
hieraus Kraft und Stärke, Hoffnung
und Zuversicht zu gewinnen.
Den geöffneten Himmel
über mir zu sehen bedeutet für mich,
auch inmitten dieser oftmals so
herausfordernden Welt,
Spuren des von Jesus verkündeten
Reiches Gottes zu erblicken.
Die Welt ist nicht nur schlecht
und in sich zerrissen und gespalten.
Es gibt nicht nur Finsternis.
Nein, in dieser Welt gibt es auch
viele lichtvolle Spuren. Zeichen,
die uns ahnen lassen, dass Gott mit uns ist;
dass er uns nicht allein lässt;
dass er gegenwärtig ist im
Wirken des Geistes, den Jesus
allen verheißt, die sich auf ihn
verlassen wollen.
Durch uns will er zum
Wirken kommen.
Ich bin davon überzeugt,
dass die christliche Religion
von Relevanz ist und bleibt.
Wir sind gesendet, um Menschen zu finden.
Wir sollen sie fragen, wer sie sind
und was in ihnen lebt.
Fragen, was sie denken
und worunter sie leiden.
Fragen und sie lieben.
Wir sollen nahe sein jedem,
der uns braucht.
Wir sind gesendet, um Gott
im Menschen zu finden.
Haben wir keine Vorbehalte,
hegen wir keine Vorurteile.
Begründen wir vielmehr Vertrauen
und Sicherheit, weil Gott uns nahe ist.
Machen wir die Menschen mit
Gott vertraut. Unser Leben sei
ein offenes Buch Gottes,
in dem alle lesen können wie
Er zu uns ist.
Jesu Worte stellen
uns auf einen Weg, einen Weg,
der sich durch diese Welt zieht,
so wie sie ist.
Möglicherweise macht dies Angst.
Angst, wie sie schon die großen
Propheten kannten.
Doch auch dies macht
das Evangelium klar:
Es geht nicht darum,
dass wir uns dieser Angst hingeben,
vielmehr dem Vertrauen, dass der
Geist unseres Gottes durch uns
handeln und reden wird,
uns allen zum Segen und
der Welt zum Heil.