Ich stehe heute
mitten in den Weinbergen
in Ungstein, einem kleinen
Weinort, unweit von
Bad Dürkheim.
Sehr gerne gehe ich hier
spazieren. Dabei kann
ich meine Seele baumeln lassen,
Ich komme auf andere Gedanken.
Atme die gute Luft und tanke
die Sonne.
Und manchmal setze
ich mich einfach hin
und genieße den Blick
auf die Landschaft, auf
die Weinberge.
Ich bin froh und auch
dankbar, dass mir dies auch
in dieser Zeit möglich ist.
Und ich stelle fest,
dass ich nicht der
einzige bin, der
diese Zeit so
nutzt.
Beim Blick in die
Weite weitet sich
auch mein Inneres.
Irgendwie bringt mich
diese Weite auch meinem Gott
nah. Manchmal spreche
ich ein kurzes Gebet.
Manchmal bin ich
einfach nur da,
vor ihm und
schweige.
Die Weinberge,
lassen mich an unsere
Kommunionkinder denken.
Als Symbol für den
Gottesdienst hatten wir
uns den Weinstock
ausgewählt.
Fast ein ganzes Jahr
haben sie sich auf den
Empfang der Kommunion
vorbereitet und sich
auf den Weißen Sonntag
gefreut.
Die derzeitige Krise
hat nicht nur den Erwachsenen
einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Auch unsere Kinder
sind betroffen. Keine Schule.
Keine Begegnung mit Freunden.
Keine Erstkommunion.
Eines ist klar.
Wir wissen zwar noch nicht
wann und auch nicht wie,
doch die Erstkommunion
findet statt. Nur eben
zu einem anderen
Zeitpunkt.
In einem Gebet Israels,
dem Psalm 8, heißt
es:
„Herr, unser Herrscher!
Groß ist dein Ruhm auf der
ganzen Erde! Deine Hoheit
reicht höher als der Himmel.
Ich bestaune den Himmel,
das Werk deiner Hände,
den Mond und all die Sterne,
die du schaffen hast;
Wie klein ist da der Mensch,
wie gering und unbedeutend!
Und doch gibst du dich mit
ihm ab und kümmerst dich
um ihn!
Du hast ihm Macht
und Würde verliehen,
es fehlt nicht viel, und er
wäre wie du. Du hast ihn
zum Herrscher gemacht
über deine Geschöpfe,
alles hast du ihm
unterstellt.“
Herr, unser Herrscher,
groß ist dein Ruhm auf
der ganzen Erde!
Das Gebet spricht
von der Größe Gottes.
Gott ist der Schöpfer
des Lebens, sagte es.
Alles Leben findet
in ihm seinen Ausgang.
Auch Ihr Leben.
Auch mein Leben.
Wir sind von Gott
gewollt.
Doch nicht nur
das. Das Gebet spricht
auch von der Einzigartigkeit
des Menschen.
Verglichen
mit der Herrlichkeit Gottes
und der Herrlichkeit all
dessen, was uns umgibt,
müssen wir uns ziemlich
klein vorkommen -
aber nicht vor Gott.
Vor ihm hat jeder
Mensch eine unverwechselbare
Würde. Einen Wert, der sich
nicht daran ablesen lässt,
was er an Leistung erbringt.
Gott liebt den Menschen
einfach so. Bedingungslos.
Einfach wegen nix!
Und weil er nichts
anderes tun kann,
als zu lieben.
Das macht ihn größer
als wir selbst es vor
ihm sind.
Es heißt, Gott hat dem
Menschen alles unterstellt.
Die ganze Erde mit all
dem, was sich auf ihr
bewegt.
Für uns Menschen ergibt
sich daraus ein große
Verantwortung für das
Leben, für die Schöpfung,
für die Umwelt, füreinander.
Nein, wir sind weit davon
entfernt, diese Verantwortung
in angemessener und rechter
Weise wahrzunehmen!
Im Gegenteil.
Über die Erde zu herrschen,
über Geschöpfe und Schöpfung
bedeutet nicht, sie auszubeuten
und niederzumachen, sie
zu vernichten.
Am Schluss nämlich
kostest dies auch
unser eigenes Leben.
Da vernichten wir uns
selbst.
In einem Liedtext,
der sehr oft zur Taufe
eines Kindes zitiert
oder gesungen wird
da heißt es:
Vergiss es nie:
Dass du lebst war
keine eigene Idee,
und dass du atmest,
kein Entschluss von dir.
Vergiss es nie: Dass du lebst,
war eines anderen Idee,
und dass du atmest,
sein Geschenk an dich.
Vergiss es nie:
Niemand denkt und fühlt
und handelt so wie du,
und niemand lächelt so,
wie du's grad tust.
Vergiss es nie:
Niemand sieht den Himmel
ganz genau, wie du,
und niemand hat je,
was du weißt gewusst.
Vergiss es nie:
Dein Gesicht hat niemand
sonst auf dieser Welt,
und solche Augen hast
alleine du.
Vergiss es nie: Du bist reich,
egal ob mit, ob ohne Geld,
denn du kannst leben!
Niemand lebt wie du.
Du bist gewollt,
kein Kind des Zufalls,
keine Laune der Natur,
ganze egal ob du dein Lebenslied
in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes,
ein genialer noch dazu.
Du bist du...Das ist der Clou,
du bist du. Ja, du bist du.“
In Gottes Augen sind
und bleiben wir einmalige
Geschöpfe seiner Liebe.
Das macht unseren
Stellenwert vor ihm,
vor anderen und in
diesem Leben
aus.
Möglicherweise ist das
ein Gedanke, der auch
Ihnen beim Anblick
seiner Schöpfung
Ihr Herz berührt.
Segen
Gott segne Sie:
Er lege seinen Trost
und seinen Frieden in Ihr
Herz. Er halte fern,
was Sie mit Sorge erfüllt.
Er schenke Ihnen Ruhe und
Geborgenheit, die Freude
an seiner Schöpfung und
die einmalige Erfahrung
seiner Liebe und dass
Sie gewollt sind,
für Zeit und Ewigkeit.