„Der geht seinen Weg“,
so sagen wir hin und wieder
von einem Menschen,
der ganz genau weiß,
was er für sich
und sein Leben will;
der glaubt seinen Lebensinn
und sein Lebensziel gefunden
zu haben
und dies in aller Konsequenz
und mit Entschiedenheit verfolgt.
„Der geht seinen Weg.“
Wenn ein Mensch
so zielsicher seinen Weg geht,
dann ist er auch davon überzeugt,
dass das, was er tut,
um an sein Ziel kommen zu können,
unausweichlich ist und richtig.
Dabei ist es oftmals
die innere Stimme eines Menschen,
die ihm in der Verfolgung
seiner Ideen und Pläne,
die Sicherheit gibt,
diesen treu zu bleiben.
Jesus geht seinen Weg.
Von Anfang an.
Konsequent.
Entschieden.
Treu zu sich selber.
Treu zu seinem Gott.
Treu bis zu seinem Tod.
„Der geht seinen Weg.“
So wie es Menschen gibt,
die treu ihrem Lebensweg folgen,
so gibt es immer wieder auch Menschen,
die sich einem in den Weg stellen
und vom Weg
abbringen wollen.
Petrus ist so ein Mensch.
Der will nicht begreifen,
dass Jesus, seinen Weg zu gehen hat
und er ihn nicht davon abbringen darf:
Weil ihm das Heil der Menschen
ein Anliegen ist, seine Rettung.
Zum Heil der Menschen
ist Jesus geboren worden,
zum Heil der Menschen
hat er unter Menschen gelebt,
zum Heil der Menschen
wird er sterben müssen,
zum Heil der Menschen
wird er auferstehen,
damit jeder, der ihm nachfolgt
und an ihn glaubt
das ewige Leben hat
und gerettet wird.
„Der geht seinen Weg.“
Jesus lässt sich von Petrus
nicht von abbringen,
den Weg zu gehen,
den nur er gehen kann
und niemand anderes
sonst.
Mit welcher Überzeugung
und Konsequenz verfolgen
wir unseren Lebensweg?
Haben wir das Ziel
unseres Weges klar vor Augen?
Haben wir in unserem Inneren
vernommen, was der Weg
für uns sein könnte?
Oder lassen wir uns
immer noch zu sehr
von den vielen Stimmen,
die von außen an uns herandringen
und von denen jede etwas anderes sagt,
von unserem Weg abbringen?
Du hast das Recht,
deine Mitmenschen zu enttäuschen,
wenn sie dich in ein Bild zwängen,
das dir nicht entspricht,
wenn sie dich festhalten wollen
in der Rolle dessen, der du nicht bist.
Ihre Sicht von dir ist begrenzt,
auch wenn sie dich lieben
und dein Bestes wollen.
Ihre Welt ist nicht deine Welt,
auch wenn ihr viel miteinander teilt.
Sie werden nie in deiner Haut leben,
nicht deine Nöte durchstehen,
nicht deine Entscheidungen treffen.
Ihre Ratschläge kannst du dir anhören,
sie mögen wertvoll sein,
aber du hast auch das Recht,
ihren Ratschlag auszuschlagen
auf der Suche nach deinem eigenen Weg.
(U. Schaffer)
Es ist nicht selbstverständlich,
dass wir auf der Suche nach
unserem eigenen Weg auf Menschen stoßen,
die uns dabei unterstützen
und uns in unseren Entscheidungen
verstehen wollen.
Es wird immer Menschen geben,
die sich wie Petrus uns
in den Weg stellen
und uns daran hindern,
das vor Gott als richtig,
wahr und notwendig
für unser Leben Erkannte,
umzusetzen und zu leben.
Eltern stellen sich
ihren Kindern in den Weg,
wenn sie es besser zu glauben
wissen und wenn sie nicht
begreifen wollen, dass Kinder
auch erwachsen werden
und ihre eigenen Entscheidungen
zu treffen haben.
Ein Lebenspartner stellt sich
dem anderen in den Weg,
wenn er dem anderen
vorschreiben will,
was dieser zu tun und zu lassen hat
und dies dann damit entschuldigt,
dass er ja nur das Beste für den
anderen möchte.
Institutionen und Systeme
stellen sich einem Menschen
in den Weg, wenn sie
einen derartigen Druck
auf ihn ausüben, dass dessen Persönlichkeit
zunehmend zerstört wird
und er am Ende nicht mehr weiß,
wer er eigentlich noch ist.
Sie werden dir sagen,
was du darfst und was nicht,
wie du etwas zu sehen hast und wie nicht,
wo deine Grenzen sind und wo nicht,
wie die Geschichte und die Gegenwart
zu verstehen sind und wie nicht,
wer falsch war und ist und wer nicht.
Sie werden viel zitieren, sich berufen,
sich in das „man“ flüchten
und nicht müde werden, sich zu ereifern
und um dein Seelenheil zu kämpfen.
Und keiner wird mit dem anderen
übereinstimmen,
aber jeder wird
mit mehr oder weniger
Festigkeit behaupten,
dass es so ist, wie er/sie sagt,
und nicht anders.
(U. Schaffer)
Jesus macht Mut,
den eigenen Weg zu gehen.
In aller Konsequenz,
mit aller Entschiedenheit.
Ohne wenn und aber.
Den Weg, den der Mensch
vor Gott als seinen Weg erkannt
hat.
Ich wünsche uns Menschen
an unserer Seite,
die uns auf der Suche nach dem Weg
Gottes mit uns unterstützen,
die uns ermutigen, zu leben,
was nur wir leben können.
Und –
Ich wünsche uns den Mut,
Widerstand dort zu leisten,
wo Menschen uns daran hindern wollen,
dem Leben nachzukommen,
wie Gott es uns zugedacht hat,
als er uns schuf
und ins Leben rief.
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Thomas Diener, Pfarrer