Der Prophet Jesaja
spricht sein Volk Israel an.
Er spricht in die Not
seines Volkes hinein, das
im Dunkeln wohnt und sich
in der Finsternis hat einrichten
müssen. Gemeint ist der
Bereich der Verlorenheit
und der Gottferne.
Der Finsternis steht
die Verheißung des Lichts
gegenüber.
„Das Volk, das im Dunkeln lebt,
sieht ein helles Licht; über denen,
die im Land der Finsternis wohnen,
strahlt ein Licht auf.“ (Jes 9,1)
Wo ist es augenblicklich
finster in Ihrem ganz eigenen Leben?
Was macht diese Finsternis aus?
Was ruft sie hervor?
Was lässt sie entstehen? –
Mit der Pandemie hat
sich in diesem zurückliegenden
Jahr eine neue Art von Finsternis
auf unser aller Leben gelegt.
Eine ganze Welt steht Kopf
und auch die ganz eigene
wurde durch das Virus verunsichert
und in Mitleidenschaft gezogen.
Es gibt viele erkrankte,
wirtschaftlich ruinierte Menschen
und auch die eigene Seele ist von den vielen Ausnahmezuständen betroffen.
Wir beklagen viele Tote.
Dass wir auf uns wichtige
Begegnungen und Kontakte
verzichten müssen, stürzt den
ein oder anderen von uns in eine ganz besondere Dunkelheit.
Es ist die Einsamkeit,
die zudem vielen
zu schaffen macht.
Der Prophet macht
seine Verheißung fest
in einem Kind,
das geboren
wurde.
Er meint,
dass dieses Kind für eine
neue Form von Herrschaft steht,
wie sie die Welt noch nicht
erfahren hat.
Dieses Kind steht für den Frieden
und all das, was das Leben von Menschen wieder hell und freundlich erstrahlen lässt. Dieses Kind steht für Rettung und Heil,
für Erlösung und Gottes Liebe
zu den Menschen.
Mitten in der Finsternis
dieser Zeit erinnern wir uns daran,
dass Gott uns mit seinem Licht beschenkt hat, das die ganz eigenen dunklen Stellen unseres Lebens erleuchten will.
Mitten in der Finsternis
dieser Zeit erinnern wir uns daran,
dass Gott sich uns zugewendet hat in diesem Kind in der Krippe.
Mitten in den Finsternissen
dieser Zeit dürfen wir uns
zusagen lassen, was sich vor
uns bereits viele andere haben
zusagen lassen dürfen:
„Fürchte dich nicht,
denn du hast bei Gott
Gnade gefunden!“
Entgegen den vielen
Widersprüchlichkeiten und manchem Schrecklichen in dieser Welt,
zu dem nicht nur die Pandemie zu zählen ist, dürfen wir uns sagen lassen,
dass wir von Gott begnadete
Menschen sind.
Diese Gnade wird überall
dort spürbar, wo wir uns in diesen Zeiten nicht allein gelassen fühlen, wo sich hier und da ein Lichtstrahl auf unser Leben legt, der von Hoffnung erzählt und von Zuversicht.
Weihnachten will
ein solcher Lichtstrahl inmitten
der Bedrängnis sein.
Weihnachten will unseren
Blick und unser Herz weiten
auf eine Wahrheit hin,
die durch nichts in dieser
Welt in Frage gestellt werden kann:
Dass wir Gerettete sind,
vom Tod und allen Ängsten befreite
und von Gott geliebte Menschen.
Bei allem,
was Sie in den zurückliegenden
Monaten und Wochen haben
erfahren müssen an Angst und Sorge, an Traurigkeit und Enttäuschung,
an Schmerz und Einsamkeit,
an Einschränkung und Grenzen,
wünsche ich Ihnen, dass diese Wahrheit zur Weihnacht tief in Ihrem Herzen
wurzeln kann und dass sie
Ihnen die Kraft schenken möge,
Finsternis und Dunkelheit
zu überwinden.
Mit dem Gott, der sich
uns in Jesus Christus an unsere Seite begeben hat und den Kontakt zu uns Menschen nicht scheut, darf dies gelingen.
So seid gesegnet mit dem Licht
der Weihnacht!
Wenn ihr im Dunekln geht
und euren Fuß an einen Stein stoßet,
möger das Licht euch den Weg
erleichten!
Seid alle gesegnet mit dem Licht
der Weihnacht!
Wenn ihr im Finstern lebt
und die Orientierung verliert,
möge das Licht euch die Richtung
weisen!
Seid alle gesegnet mit dem Licht
der Weihnacht!
Wenn ihr in eurem Mitmenschen
das innere Licht anerkennt und ehrt,
möge auch in euch das Licht der
Hoffnung und des Glaubens leuchten!
Seid alle gesegnet
mit dem Licht der Weihnacht!