Menschen sind Macher.
Zumindest verstehen sich viele
unter ihnen als solche.
Sie sind stolz, wenn sie
etwas bewirken können,
wenn sie Einfluss nehmen
können, wenn sie die Dinge
bestimmen können,
wenn sie alles selbst fest
und sicher in ihrer Hand
haben können.
Wer nichts bewirkt,
wer keinen Einfluss hat,
wer die Dinge nicht bestimmen
kann, wer sein Leben nicht
in Griff hat, der steht ganz
schnell in der zweiten
Reihe.
Das Gegenteil von „machen“
ist „geschehen lassen“.
Das fällt vielen schwer.
Diese Einstellung hat
im Wesentlichen etwas
mit dem Urvertrauen zu tun,
das ein Mensch besitzt oder
auch nicht.
Wie viel in dieser Welt
können wir tatsächlich
selbst bestimmen und
bewegen und machen?
Entscheidendes wird uns
vorgegeben.
Dass wir sind,
das konnten
wir nicht machen.
Das war eines anderen
Idee.
Das Ansinnen unseres
Gottes, der wollte,
dass es uns gibt.
Einfach so!
Menschen sind Macher.
Das Leben können sie
nicht machen.
Ja, sie wollen es gerne
bestimmen.
Es nach ihren Vorstellungen
beeinflussen und auch
über den Anfang
und das Ende des Lebens
wollen sie frei entscheiden
können.
Doch das Leben
ist nicht zu machen.
Es bleibt geschenkt.
Auch Gott können wir nicht
machen. Zugeben: Viele
machen sich ihren eigenen Gott.
Sie gebärden sich wie Gott.
Sie spielen sich auf wie Gott.
Gotteskomplex nennt man
dieses krankhafte Verhalten.
Doch Gott kommt
von sich aus auf uns zu.
Gott tritt von sich aus
in das Leben ein.
Ohne anzuklopfen,
ohne zu fragen.
Die Begegnung mit ihm
ist ein Geschenk. Ein
Gottesgeschenk.
Wir sind eingeladen,
es anzunehmen und
in der Begegnung mit
ihm, die Wandlung unseres
Lebens zu erfahren,
Befreiung und Erlösung
und Heil.
Eine hat es begriffen.
Von Anfang an. Maria.
„Siehe ich bin die Magd des
Herrn; mir geschehe nach
deinem Wort.“
Zugegeben. Sie hatte Angst.
Sie fürchtete sich vor diesem
göttlichen Übergriff.
Es ist und bleibt immer
ein Wagnis, Gott
mit sich machen zu lassen.
Ihn an sich geschehen
zu lassen und mit ihm
das, was man nicht
einblicken und überblicken
kann.
Nicht viel anders
ergeht es Elisabet.
Von sich aus hätte sie
das Leben in ihrem
Bauch nicht machen
können. Sie und ihr
Mann waren biologisch
gesehen dazu gar nicht
mehr in der Lage gewesen.
Mit Maria und ihrer
Cousine wird auch unser
Vertrauen auf die Probe gestellt.
Unser Gottvertrauen
und die Fähigkeit, ihn an uns
wirken zu lassen
und nicht immer alles
selbst machen zu wollen.
Gott sei Dank
können wir dieses Eingreifen
Gottes in unser Leben und
diese Welt nicht
machen.
Dann wäre er kein Gott
mehr, wenn er so verfügbar
wäre, dass Menschen
mit ihm machen und anstellen
könnten, was sie gerade
wollen.
Wir können Gott
nicht manipulieren. Doch
wir dürfen damit rechnen,
dass er in unser Leben
kommt, vielleicht nicht so,
wie wir es denken.
Genau damit tun sich
etliche schwer.
Wesentlich wäre,
dass wir dann geschehen
lassen, was er an uns
tun und durch uns
tun will.
Wenn Gott uns etwas
zu sagen hätte, würden
wir es hören?
Wenn Gott uns etwas zu
zeigen hätte, würden
wir es sehen?
Wenn Gott an uns und
durch uns handeln möchte,
würden wir es spüren?
Genau darauf käme
es an. Nicht, sich zu fragen,
was ich will, sondern was
er von mir möchte.
Das würde bedeuten,
dass wir eine ganz andere
Perspektive einnehmen
müssten. Weniger von uns
ausgehend denken und handeln
dürfen, als mehr von
Gott ausgehend denken und
handeln sollten.
Das wäre ganz wesentlich
auch dann, wenn wir uns Gedanken
um die Zukunft unserer Gemeinde
und Kirche und Welt machen.
„Herr, was willst du,
dass ich tue“, fragt der
Heilige Franziskus in seinem
Gebet immer wieder.
Vor Gottes
sind wir keine Macher.
Vor ihm und mit ihm
bleiben wir immer
Beschenkte.
Begnadete.
Auch an Weihnachten.
Gerade an Weihnachten.
Amen.