Es geht ums Licht.
Wir selber sollen Licht sein.
Licht von Christus her.
Das setzt voraus, dass wir
die Dunkelheiten um uns herum wahrnehmen.
Jene Stellen und Orte, an denen
es nur dunkel ist und
an denen unser Licht
zum Leuchten kommen soll.
Dort, wo Menschen von sich aus
nicht mehr weiterkommen,
wo sie die Nacht überfallen hat.
Menschen, die den Lichtstrahl
am Horizont aus dem Auge
verloren haben.
Es geht ums Licht.
Und es geht um die Dunkelheiten
um uns herum.
Das ist unsere Berufung:
Licht in die Dunkelheit zu bringen.
So sagen es die folgenden
Zeilen eines Gedichtes:
Licht sollst du sein:
Helle verbreiten,
Wärme ausstrahlen,
Freundlichkeit schenken!
Licht sollst du sein:
Entzweiung beheben,
Angst verscheuchen,
Versöhnung feiern!
Licht sollst du sein:
Verirrten den Weg zeigen,
Hoffnung bringen,
den Bedrückten erlösen!
Licht sollst du sein:
Trauernde trösten,
Behinderte stützen,
dein Brot teilen!
Licht sollst du sein:
mit den Leidenden leiden,
mit den Frohen dich freuen,
mit den Guten Gott loben
und preisen!
Zwei fatalen Haltungen begegnen
wir heute in unserer Zeit und
auch in den Reihen der Kirche
und unserer Gemeinden immer
wieder.
Die erste Haltung:
„Auf mich kommt es wirklich
nicht an!“
Die zweite Haltung:
„Was kann ich da schon machen!?“
Beide Einstellungen sind
verhängnisvoll.
Durch sie bleiben Menschen
im Abseits stehen. Zugleich
erwarten sie von anderen,
dass sie ihre Verantwortung
wahrnehmen.
Sie selbst leisten ihren Beitrag nicht,
wissen aber meistens
wie selbstverständlich, was die
anderen machen müssten.
Es kommt auf uns alle an.
Wir können etwas machen.
Das gilt für die Herausforderungen
in unserem persönlichen Leben,
in unseren Familien, in den Gemeinden,
in den Pfarreien, im Land,
in der Kirche, ja sogar
in der Welt.
Wo Menschen merken, dass es
auf sie ankommt und dass sie etwas
machen können, geschieht etwas
Wertvolles.
Es gibt Menschen, die nicht
über ihre Nasenspitze hinaussehen.
Sie werden über das Leben staunen,
wenn sie einmal auch den anderen
Menschen neben sich wahrnehmen.
Es gibt Menschen, die nicht
über die eigene Familie hinaussehen.
Eine Ermutigung, weiter zu sehen,
macht ihr Leben nicht enger,
sondern weiter. Das Leben
wird reicher durch Solidarität
mit anderen Menschen.
Es gibt Menschen, die nicht über
ihre Gemeindegrenzen hinaussehen.
Sie werden staunen, wenn sie entdecken,
wie groß doch die Welt ist.
Großartige Projekte
wie den Gotthard-Basistunnel
verdanken wir Menschen, die
nicht nur einen Tunnelblick hatten.
Weil Menschen die Einsicht
hatten, dass es auf sie ankommt
und sie da etwas machen können,
ist auch vor 154 Jahren
das Rote Kreuz entstanden.
Selbstverständlich sehen wir
die Not der Menschen in Kalkutta,
aber Mutter Theresa hat sich
zu ihnen auf den Weg gemacht.
Natürlich wissen wir um die
Not vieler Menschen mit der
Kirche. Aber Franziskus
hat damit begonnen, die Dinge
beim Namen zu nennen
und den Finger in die Wunden
zu legen, während viele ihm
lediglich applaudieren, aber
wenige ihn wirklich
unterstützen.
Menschen mit Tunnelblick
und fehlender Weit- und Umsicht
versuchen oft auch andere Menschen
einzusperren, abzuschotten
und zum Klagen zu bewegen.
Kurzsichtigkeit trägt zum
Elend in der ganzen Welt bei.
Weitsichtigkeit dagegen öffnet
die Augen für die anderen
und die eigene Verantwortung.
Das zitierte Gedicht endet
schließlich mit diesem Gedanken:
Licht wirst du nur sein,
wenn er, der Herr,
das Licht der Welt,
dein Licht ist.
Wie steht’s eigentlich
um die eigene Nacht,
um die Dunkelheiten in mir selber,
um die Finsternis in meiner eigenen Seele,
um all das Bedrückende,
das mir das Licht nimmt,
die Sonne,
die meinen Tag erhellen
will?
Wir können nicht nur Licht sein.
Wir sind auch darauf angewiesen,
dass uns das Licht geschenkt wird.
Das ist unsere Berufung,
dass wir einander Licht schenken.
Licht von Christus her.
Licht
in jedem Dunkel des Lebens.
Weil genau hier
das Licht begonnen hat
zu scheinen,
das ewige Licht:
in der Erbärmlichkeit der Krippe,
in dem göttlichen Kind,
das Retter ist
und Erlöser
und Heiland
und Gottes Sohn.
Licht der Welt.
der sagt ich bin
sagt uns ihr seid
der sagt ihr seid
sagt uns ich bin
das licht der welt.
Kurt Marti
Papst Franziskus sagt::
Ich lade jeden Christen
ein, gleich an welchem Ort
und in welcher Lage er sich befindet,
noch heute seine persönliche
Begegnung mit Jesus Christus
zu erneuern,
oder zumindest den Entschluss
zu fassen, sich von ihm finden
zu lassen,
ihn jeden Tag, ohne Unterlass zu suchen.
Es gibt keinen Grund,
weshalb jemand meinen könnte,
diese Einladung gelte nicht ihm,
denn niemand ist von der Freude
ausgeschlossen, die der Herr
uns bringt …
Wagen wir ein wenig
mehr die Initiative zu ergreifen.“
Licht werden wir nur sein
können, wenn er, der Herr,
das Licht der Welt,
unser Licht ist und wir anfangen
zu begreifen, dass es auf uns
alle ankommt und jeder etwas
machen kann, als Christ,
in Kirche, Gesellschaft und
Welt.