mit Aussendung der Sternsinger
Da will der eine etwas,
was der andere nicht
will und fast käme es
zu einem dicken Krach
zwischen Johannes
und Jesus.
Schließlich gibt der Klügere
nach, in dem Fall Johannes.
Er tauft Jesus. Die Taufe
ist wie ein Schlüssel für das,
was jetzt folgt:
Der Himmel öffnet sich
über den beiden.
Vom Himmel war in
den vergangenen Wochen
immer wieder die Rede:
Ein Heer von Engeln
kam vom Himmel herab
und brachte den Hirten
die Botschaft vom Messias.
„Vom Himmel hoch,
da komm ich her.“
Das Lied erklang
in den Kirchen, auf den
Weihnachtsfeiern und –
märkten.
Das letzte Mal hatte
er sich über Stephanus
geöffnet. In dem Moment
seiner Hinrichtung sah
dieser den Himmel offen.
Und dann und wann,
konnte, wer an einem schönen
kaltklaren Wintertag spazieren
ging, einen blauen, nahezu
wolkenfreien Himmel
über sich sehen.
Es gibt ein Wort,
das mir dazu einfällt:
„Wer unter dem Himmel
versammelt ist, ist im
Raum Gottes angekommen.“
Ist der Himmel der Ort,
an dem Gott zuhause ist?
Viele nehmen das an.
Andere glauben, dass,
wenn Menschen sterben,
sie in den Himmel kommen
werden; sie Gott ganz nahe
seien.
Demnach ist der Himmel
ein Versprechen. Der Himmel
stellt dem Menschen etwas
in Aussicht. Doch was?
Ein Bild vom Himmel
zeichnet Johannes.
Er sagt:
Im Himmel gibt es
keine Tränen mehr.
Auch keine Klage nicht.
All das Schwere, womit Menschen
auf dieser Erde sich herumzuschlagen
haben, wird es im Himmel nicht
mehr geben. Dort wird Frieden
sein. Gegensätze werden sich
zusammenfinden, Widersprüche
werden sich auflösen. Gott
selber wird unter den Menschen
sein. Jeder kann ihn sehen
und jeder wird sich selber endlich
als der begreifen, der er
vor Gott ist: als ein geliebter,
als ein von Gott geliebter
Mensch.
Demnach muss der
Himmel etwas Wunderbares
sein. Kein Ort, eher doch
ein Zustand.
Manche meinen,
dass der Himmel über
ihnen sei. Andere glauben,
der Himmel ist in uns.
„Halt, wo läufst du hin?“,
fragt ein Dichter,“
„Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo,
du fehlst ihn für und für.“
Himmel und Gott
haben also etwas miteinander
zu tun. Wo das eine ist,
da ist auch das andere.
Und beides ist in uns:
Himmel und Gott.
Wie kommt es dazu?
Bei unserer Taufe
hat Gott selber ein Stück
Himmel in uns hineingelegt;
die Sehnsucht nach ihm
und seinem Versprechen.
Er selber ist uns sozusagen
nah gekommen. Seitdem
lebt Gott in uns und wir
durch ihn. Vor allem aber
durch die Liebe, die
er uns schenkt.
Du und ich,
wir alle sind Gottes
geliebte Kinder.
Das ist die Wahrheit
des Himmels, der sich
über uns allen geöffnet hat.
Und zwar in dem Augenblick,
wo Gott sich für uns und wir
uns für ihn entschieden haben.
Das kann nicht ohne
Folgen bleiben. Das hat
Konsequenzen für uns.
Wir haben uns immer
wieder diesem geöffneten
Himmels über uns und
seiner Wirklichkeit in uns
hinzugeben und ihn uns bewusst
zu machen.
Wir haben uns immer
wieder neu für die
Zusagen des Himmels
zu entscheiden,
so wie sich Gott ein für alle
Mal für uns entschieden hat.
Wie geht das?
Das geht indem wir uns
immer wieder für die
Momente entscheiden,
in denen ein Stück Himmel
uns Menschen und dieser
Erde nahekommen will;
in denen sich uns Gott
selber schenken will.
Dort, wo Menschen
nicht immer nur an sich
selber denken, wo sie bereit
sind, umzukehren und immer
wieder neu zu beginnen, miteinander
neu zu beginnen.
Dort, wo Menschen sich
einander hingeben und füreinander
zu einem Geschenk werden wollen;
der Liebe immer wieder neu
Gelegenheiten geben wollen,
sich zu zeigen und erfahrbar
zu machen.
Dort, wo Menschen sich
für den Weg des Friedens entscheiden,
Gräben und Mauern überwinden
wollen; aufeinander zu gehen
und Leben teilen.
In einem Lied heißt es,
dass, wo immer dies geschieht,
sich auch der Himmel über
uns Menschen öffnen würde;
dass sich da Himmel und Erde
berühren würden und wir
Gottes Frieden spüren
könnten.
Die Sternsinger, die
in diesen Tagen wieder
in unseren Gemeinden
unterwegs sein werden,
sie bringen ein Stück
geöffneten Himmels
zu den Menschen.
Sie erzählen Menschen
davon, dass Gott selber
einmal den Himmel
über ihnen weit geöffnet
hat; zu ihnen herabgekommen
ist; sich ihnen geschenkt
hat in dem Kind in der Krippe;
und dass seitdem alle
Menschen berufen sind,
füreinander zu Himmelsträgern
zu werden; immer wieder
aufs Neue den Himmel füreinander
zu öffnen und offenzuhalten.
Die Schriftstellerin Barbara Müller
bringt es mit dem Gedicht passend
ins Wort, was ich meine:
„Himmel in uns“
"Ich trage den Himmel in mir
genau wie du
vielleicht weisst du es nicht
kommst deshalb nicht zur Ruh
Wenn du möchtest
teile ich mit dir
für eine Weile
weide dich dort
solange du willst
hab keine Eile
Du trägst den Himmel in dir
schon hier auf Erden
vielleicht weisst du es nicht
kannst deshalb
nicht glücklich werden
Wenn du möchtest
nehme ich dich mit
für eine Weile
du entdeckst deinen Himmel
solange ich meinen
mit dir teile."