Die Szene erinnert
an die Taufe Jesu.
Lediglich die Örtlichkeit
ist eine andere und der
Kreis derer, die dabei
sind, ist überschaubar.
Petrus, Jakobus,
und Johannes erleben
eine Offenbarung,
eine Gottesoffenbarung.
Wieder einmal klärt
sich, wie es sich um Gott,
wie es sich um Jesus
verhält.
Jesus ist Gottes
geliebter Sohn.
Daran soll es keinen
Zweifel mehr geben.
Wer bislang immer
noch Anfragen hatte,
der wird jetzt eines
Anderen belehrt.
Und das soll ausreichen,
damit die Jünger, innerlich
gestärkt, wieder den Berg
hinabstiegen können,
um ihrer ganz eigenen
Verantwortung nachzukommen:
Menschenfischer für den
Mann zu sein,
dessen Gesicht jetzt
hell erstrahlt,
der Sonne
gleich.
Das, was auf dem Berg
geschieht ist eine Offenbarung
des inneren Wesens Jesu.
Was er war und ist
und bleiben wird,
das strahlt jetzt
nach außen.
Da kommt etwas ans
Licht: Dass Jesus Herr ist
über Lebende und Tote,
der auf den alle Welt
gewartet hat.
Die Szene auf dem Berg
lässt zudem ahnen, wie Gottes
neue Welt aussehen
kann.
Ich höre in diesem Zusammenhang
die Worte des Apostel Paulus.
In seinem Brief an die Römer
schreibt er:
Denn wir wissen,
dass die gesamte Schöpfung
bis zum heutigen Tag seufzt
und in Geburtswehen liegt.
Aber auch wir,
obwohl wir als Erstlingsgabe
den Geist haben, seufzen
in unserem Herzen und
warten darauf, dass wir
mit der Erlösung
unseres Leibes
als Söhne offenbar
werden. (Kor 8,22)
Die Aussicht auf
Verklärung steckt in jedem
von uns. Wir sind berufen,
über uns selber hinaus zu
wachsen, die zu werden,
die wir von Gott her
sind.
Paulus schreibt:
Wir wissen, dass Gott bei denen,
die ihn lieben, alles zum Guten führt,
bei denen, die nach seinem
ewigen Plan berufen sind. (Röm 8,22)
Doch nicht nur wir,
sondern alles, was lebt
und existiert, soll zum
Guten finden in einer Welt,
in der es keine Tränen
und keine Angst mehr gibt.
Keine Trauer, keinen Krieg und keinen
Terror, keinen Betrug
und keine Intrige;
in einer Welt, in der nicht mehr
länger der Stärke auf Kosten
des Schwächeren lebt,
die Schöpfung ausgebeutet wird
und so viele Menschen sinnlose und
qualvolle Tode sterben
müssen.
Alles worunter Mensch
und Schöpfung leiden
wird seine Wandlung zum
Guten erfahren, eben verklärt
werden.
Wir wissen, dass Gott bei denen,
die ihn lieben, alles zum Guten führt,
bei denen, die nach seinem
ewigen Plan berufen sind. (Röm 8,22)
Was jetzt noch im Dunkeln
liegt, wird einmal hell
erleuchtet sein,
aufstrahlen und vom
Leben künden.
Einem Leben
im Guten.
Diese Ahnung tragen
wir alle in unseren Herzen.
Und es gibt auch schon
jetzt diese Momente
in unserem Leben, die
der Erfahrung der Jünger
auf dem Berg gleichkommen.
Momente in denen alles
stimmig zu sein scheint.
Augenblicke innerer Erfüllung.
Stunden, die der Mensch
am liebsten festhalten
würde.
Es sind die Momente,
in denen wir nichts mehr
erstreben und erreichen möchten,
sondern nur noch verweilen und
festhalten wollen, vor lauter
Glück, innerer Zufriedenheit
und Erfüllung, Liebe
und Gottgeborgenheit.
Wir alle tragen den
Moment der Verklärung
in uns. Es ist der Augenblick,
in dem offenbar wird,
was Gott mit unserem
Leben gemeint hat und
in dem sich unser aller
Leben runden und
zur Fülle gelangen
wird.
Doch die letzte
Wandlung steht immer
noch aus. Es sind die Geburtswehen,
von denen Paulus redet,
denen wir uns ausgesetzt fühlen
und die uns weit Größeres und
Erhabeneres zusagen. Die uns,
nach Paulus, zur Hoffnung
ermutigen wollen.
Und immer wieder haben
wir uns dabei im Guten einzuüben.
An unserer Verklärung mitzutun,
indem wir das Verkehrte lassen,
das, was Welt und Leben
in Schatten hüllt und dunkel
sein lässt.
Gott traut jedem von uns
die eigene Wandlung und
Umkehr zu - bis zu dem
Punkt, an dem er selber
Hand anlegt und das
Gute vollendet, das
wir in seinem Sinn
auf Erden mit anderen und
für andere unternommen
haben.
Denn, so Paulus:
… alle, die er im voraus
erkannt hat, hat er auch
im voraus dazu bestimmt,
an Wesen und Gestalt seines Sohnes
teilzuhaben, damit dieser
der Erstgeborene
von vielen sei. (Röm 8,22ff)
Die Szene auf dem
Berg ist eine Offenbarungsszene.
Sie setzt Gott und Jesus
ins rechte Licht und
lässt auch uns daran
teilhaben.
Der Moment, in dem
unser eigenes Leben
erstrahlen wird, seine Verklärung
und Wandlung erfahren wird,
wird der Augenblick sein, in dem
wir alle ein für alle Mal
begreifen und verstehen,
dass jeder Mensch ausnahmslos
ein von Gott geliebter Mensch
ist und wo wir beginnen
aneinander Gutes zu tun.
In einem neueren Lied
in unserem Gotteslob heißt es:
Gott gab uns Hände,
damit wir handeln.
Er gab uns Füße, dass wir
fest stehen.
Gott will mit uns die Erde
verwandeln
Wir können neu ins Leben
gehen. (GL 486)
Neu ins Leben gehen -
so wie die Jünger,
die jetzt wieder den Berg
verlassen und ihrer ganz
eigenen Verantwortung
nachkommen, damit
das Gute sich in dieser
Welt immer mehr durchsetze
und nicht nur das Angesicht
Jesu in hellem Glanz erstrahlt,
sondern mit ihm auch Mensch
und Schöpfung.
Andreas Knapp
schreibt in seinem Gedicht
Neuanfang jenen Satz:
Bekehr dich nach vorn
von dort her kommen
arme weit dir entgegen
in ihnen geborgen
verwandelt sich alles.
Bitten wir Gott,
dass er unseren Bemühungen
um das Gute in dieser Welt
entgegenkomme und dass
wir erfahren dürfen,
wie sehr wir von
ihm angenommen
sind.
Ich glaube, dass
dieses Bewusstsein,
auch das eigene Gesicht
erstrahlen lassen wird
und wir, so offen füreinander,
anfangen können zu
begreifen, wer wir
vor Gott von Ewigkeit her sind:
Seine geliebten Kinder.
Auch das kommt einer
Offenbarung gleich.