Die Worte der Lesung
sind eindringlich. Bittend,
fast flehend, wendet sich der Apostel
an seine Gemeinde.
„Haltet in eurem Herzen
Christus heilig!“
Es geht um die Beziehung
zu Christus. Sie sich zu bewahren
und zu erhalten, ist Paulus
wichtig.
Es geht dabei nicht um die Kirche.
Es geht auch nicht um die Gemeinde.
Und es geht auch nicht um die Beziehung
unter denen, die an Christus glauben.
Zunächst nicht. Zunächst geht es
ganz allein um die Frage:
Welche Beziehung habe ich
zu Jesus Christus?
Wie nahe stehe ich ihm?
Wie sehr fühle ich mich
mit ihm verbunden?
Liebe ich ihn?
Darauf käme es an.
Vor allem anderen.
Weil sich von dieser Liebe
her alles entscheidet,
was wirklich wesentlich ist
in unserem Leben und
in unserem Miteinander,
für uns als Kirche
für unsere Gemeinde.
Christ ist man zunächst nicht,
um eine Religion zu haben, um
Riten zu feiern, um eine weltanschauliche
Identität zu haben. Zweifelsohne gehört
dies alles dazu, bleibt aber Fassade,
wenn das Herz nicht von der Liebe
zu Christus ergriffen wäre.
Christus muss uns
Herzenssache sein.
Die Liebe zu ihm ist das
Zentrum unseres Glaubens!
Lieben Sie Christus?
Wenn ja, wie wirkt sich
diese Verbundenheit
auf Ihr Leben aus?
Was wäre anders, wenn
Sie diese Beziehung zu Christus
nicht hätten?
Und schließlich, woran können
andere Menschen erkennen,
dass sie mit ihm verbunden
sind? Dass Sie ihn lieben
und er Ihnen eine
Herzenssache
ist?
Das Evangelium gibt seine
ganz eigene Antwort auf
diese Fragen:
Ob ich Christus
tatsächlich liebe,
das zeigt sich daran,
dass ich tue und lebe, was er
sagt und mir durch sein eigenes
Leben vorgelebt hat; dass ich
ihn mir zum Beispiel
nehme und alles dransetze,
ihn durch mein eigenes Leben
nachzubilden.
In diesem Zusammenhang
redet das Evangelium davon,
dass der Mensch die Gebote halten solle.
Wenn ich die Gebote halte,
dann zeige ich, wie sehr ich
Christus liebe.
Gebot und Liebe.
Passt das zusammen?
Widerspricht sich das nicht?
Setzt Liebe nicht vielmehr
Freiheit voraus? Eine Freiheit,
die nicht mehr bestehen bleibt,
wenn ich durch Gebote und durch
Ordnungen zu einem ganz
bestimmten Verhalten gezwungen
werde?
Die Liebe braucht die Freiheit
der eigenen Entscheidung.
Ansonsten wäre es keine
Liebe.
Wer liebt, braucht die Erfahrung
von Liebe durch einen anderen.
Er braucht die Ansprache.
Liebe ist Dialog. Ein Dialog,
der sich zuallererst zwischen
Gott und dem Menschen abspielt.
Weil er uns zuerst geliebt hat,
sind wir in der Lage einander
zu lieben.
Christus zu lieben
bedeutet, mich für ihn zu entscheiden,
weil ich darum weiß und erfahren
habe, wie sehr er mich liebt.
Das hat nichts mit
Zwang zu tun.
Das ist eine Bewegung des
Herzens, die ich vollziehe,
und das sich vollkommen einverstanden
weiß mit Jesu Denken und Leben.
Und genau darum geht es,
wenn das Evangelium von Geboten
redet, die ich einhalten soll,
wenn ich Jesus liebe:
Mich einverstanden zu erklären
mit Jesu Willen und diesen Willen
durch mein eigenes Handeln
zu verwirklichen.
An diesem Punkt wird deutlich,
dass es jetzt auch um die anderen
geht. Die, mit denen ich glaube.
Die, mit denen ich Kirche bin,
Die mit denen ich meinen
Glauben in der Gemeinde
feiere. Die, mit denen ich
meinen Alltag teile.
Die Liebe zu Jesus Christus
hat Konsequenzen für das
Miteinander von Menschen.
Überall dort, wo ich mir
dieser Konsequenzen
bewusst bin und konsequent
lebe, bekommt die Liebe
eine konkrete Form und die
Beziehung zu Christus selber
wird tiefer und dichter.
Aber auch die Beziehungen
untereinander bekommen
ein anderes Gesicht
und einen anderen
Ausdruck.
Die Liebe zu Christus
in aller Konsequenz gelebt,
vermag das Angesicht dieser
Erde wesentlich zu verändern.
Das macht die Bitte des
Apostels in der heutigen Lesung
ganz aktuell.
Wir brauchen eine wesentliche
Veränderung des Angesichts der Erde und der
Gesellschaft, auch unserer Kirche
und hierfür eine Kraft, die diese Wandlung
bewirken kann und mit deren Hilfe wir selber
sie zu bewältigen vermögen.
Diese Kraft ist die Liebe.
Es gibt keinen anderen Weg,
um Menschen wieder zusammenzuführen
und füreinander empfänglich zu machen.
Empfänglich auch für das, was
Leben sein könnte und wie
Gott selber sich das Leben
des Menschen vorgestellt
hat.
Und genau davon müssen wir
reden, unablässig. Genau davon müssen
wir Zeugnis geben, ohne Unterhalt.
Auch das liegt dem Apostel
sehr am Herzen:
Dass wir bereit sind,
jedem Rede und Antwort zu stehen,
der nach der Hoffnung fragt,
die uns erfüllt.
Und die Hoffnung ist die:
Dass Menschen nie aufhören
werden zu lieben und immer
wieder bereit sind die Möglichkeiten
der Liebe zu entdecken, um Kraft
der Liebe, diese Welt zu verändern.
Die Kraft zu lieben jedoch,
finden wir einzig in der Liebe
zu Christus. Deshalb:
Haltet in eurem
Herzen Christus lebendig.