Epheser 1,15-23
„Gibt es noch
Hoffnung?“ fragt die
Frau den Arzt am Krankenbett
ihres Mannes.
„Hoffnung, dass er wieder
gesund wird?
Hoffnung, dass die Krankheit
besiegt werden kann?
„Ich weiß es nicht!“
meint der Arzt, „Ich
will Ihnen nichts versprechen
und falsche Hoffnungen
machen.“
Hoffnung,
angesichts einer
lebendbedrohlichen Krankheit.
Worauf hoffen Sie?
Im Hinblick auf Ihr ganz
eigenes Leben?
Im Hinblick auf das
Leben anderer?
Überhaupt?
Grundsätzlich?
Hoffnung.
Ein gewichtiges Wort.
„Die Hoffnung stirbt
zuletzt,“ heißt es.
Ohne Hoffnung zu sein,
bedeutet das Aus und Vorbei.
Keinen Glauben mehr;
keine Richtung mehr;
keine Orientierung mehr;
keine Sehnsucht mehr;
keinen Sinn mehr zu haben.
Nichts, woran sich
der Mensch noch festhalten
könnte. Nicht den kleinsten
Strohhalm in seinen Händen
mehr zu halten.
Manche Hoffnung
zerplatzt wie eine Seifenblase.
Die Enttäuschung ist dann
groß. Ich kann mir
falsche Hoffnungen
machen. Ich kann ganz
verwegen hoffen.
Wirkliche Hoffnung
vergeht nie.
„Ich hatte es nicht
mehr zu hoffen gewagt!“
sagt der junge Mann
und erhält endlich
den erwünschten
Studienplatz.
„Da kann man nur
nur hoffen“, sagt meine
Mutter als sie die Berichte
über Bombenangriffe in Syrien
sieht und die unzähligen
toten Menschen, die zerstörten
Städte, die heimatlosen
Frauen und Kinder.
Ich stimme ihr leise
zu, weil auch ich mir
keine Antwort mehr
weiß auf Gewalt und Terror,
auf die Lust am Töten
und das Kräftemessen
der Großmächte in
dieser Welt.
"Da kann man nur
noch hoffen. Hoffen
und beten!“
Enttäuschte Hoffnung.
Erfüllte Hoffnung.
Hoffnung, die ins Leere läuft.
Hoffnung, die sich lohnt.
Gibt es eine unverrückbare
Hoffnung? Eine Hoffnung,
die nicht ausgelöscht werden
kann, wie die Flamme einer
Kerze vom Wind?
Eine Hoffnung,
die motiviert,
die anspornt.
die voranbringt.
die sich nicht abfindet,
mit den Gegebenheiten,
mit der Welt wie sie nun einmal ist.
mit dem Schicksal des Lebens,
Hoffnung, die allem einen Sinn gibt?
Ja.
Die gibt es.
Es kommt darauf an,
auf wen ich meine Hoffnung
setze. Auf wen ich baue.
Wem ich Glauben und
Vertrauen schenken
will.
Paulus spricht von dieser
unverrückbaren Hoffnung.
Sie sei neben dem Glauben
und der Liebe das Größte
zu der ein Mensch
berufen sei.
Und hätte die Liebe nicht!
Und hätte die Hoffnung nicht!
Hoffnung und Geduld
gehören auf engste
zusammen, meint
der Apostel.
Zur Hoffnung sind Christen
berufen. Wo andere keinen
Weg mehr erkennen können
und alles aufgeben wollen,
da erst fängt die christliche
Hoffnung an, sich zu bewähren.
Sie hält allen Dunkelheiten
stand. Auch der Finsternis
des Todes.
Gott lässt unser Hoffen
nicht ins Leere laufen.
Seit Christi Tod und Auferstehen
hat unsere Hoffnung eine
Richtung.
Sie ahnt die Erfüllung.
Das Ewige. Das Bleibende.
Den Sinn, der hinter
allem verborgen liegt.
Mit weniger müssen
wir uns nicht zufrieden
geben.
Mit Gewalt nicht.
Mit Terror nicht.
Mit Krieg nicht.
Mit Zerstörung nicht.
Mit Trauer nicht.
Mit Krankheit nicht.
Und auch nicht mit
dem Sterben
und dem Tod.
„Der Glaube,
den ich am meisten liebe,
sagt Gott, ist die Hoffnung.“
Eine wunderbare Formulierung
von Charles Péguy.
Christliche Hoffnung hat
einen Namen:
Jesus Christus.
Ihn zu erkennen,
bedeutet, die Hoffnung
zu haben, die uns
leben lässt.
„Stille Wunder,
die unbeobachtet
geschehen, mit denen
sich aber das Leben kraftvoll
ausbreitet:
das Entfalten
eines einzelnen Birkenblattes;
die Echtheit einer Frage
im und eines wißbegierigen Kindes;
die Erneuerung eines verölten
Strandes, den die Wellen mühsam
rein waschen;
die Stille, in der wichtige Gedanken
Gestalt annehmen und
Veränderung vorbereiten.
Ich will der Hoffnung die
Hand hinhalten, sie füttern,
sie pflegen, sie fliegen lassen
in jede Ecke der Welt.“
(Ulrich Schaffer: Verwegenes Hoffen. S. 16.)
Möge der Geist
die Augen unserer Herzen
erleuchten, damit wir
erkennen, zu welcher
Hoffnung wir durch Christus
berufen sind
und damit wir nicht am
Leben verzweifeln müssen, wie
jene, die keine Hoffnung
haben.