Der Herr ist mein Licht
und mein Heil, vor wem sollte
ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte
mir bangen? Ps 27
So lauten die Worte des Psalms
aus dem heutigen Eröffnungsvers
dieser Heiligen Messe.
Der Herr ist mein Licht
und mein Heil, vor wem sollte
ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte
mir bangen? Ps 27
Die Antwort, die der
Glaube auf die Fragen des
Beters gibt, ist kurz, einfach
und prägnant:
Vor nichts und niemandem
solltest du dich fürchten.
Vor nichts und niemandem
sollte dir bangen.
Nicht einmal
vor dem Tod solltest
du Angst haben.
Denn wenn dich
jemand aus dem Tod
erretten kann,
dann ist es der Herr.
Jesus rettet einen
Mann aus dem Tod.
Er holt ihn ins Leben
zurück und gibt ihn seiner
Mutter wieder. Und alles
scheint gut.
Die Witwe bleibt weiterhin
versorgt. Der Mann kann
für ihren Unterhalt und ihr
Überleben wieder verantwortlich
sein. Trauer und Angst
verschwinden. Das Leben
ist wieder da, auch für
den Sohn.
Der Herr ist mein Licht
und mein Heil, vor wem sollte
ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte
mir bangen? Ps 27
Die Worte dieses Psalms
könnten auch als eine Art
Überschrift über das Leben
eines jeden von uns
geschrieben stehen.
Sie machen Mut.
Sie schenken Hoffnung.
Sie schaffen Vertrauen.
Sie erwecken Glauben.
In einen Gott,
der das Leben ist,
der das Leben will.
Daran soll es keinen
Zweifel geben.
Dieser Lebenswille Gottes
erweist sich immer wieder.
Er zieht sich wie ein
roter Faden durch das
Leben des Menschen.
Der Prophet Elija nimmt sich
des toten Sohnes einer Witwe
an. „Es war kein Atmen mehr
in ihm“, heißt es.
Elija ruft den Gott des
Lebens an. Er bittet ihn
um Leben für den Mann.
Und das Leben kehrt
in ihn zurück.
Gott setzt alles daran,
dass Menschen durch ihn zum
Leben finden. Ohne wenn
und aber, ohne Vorbedingungen.
Trotz seiner menschlichen
Grenzen und Unzulänglichkeiten.
Oder gerade wegen ihnen?
Der Herr ist mein Licht
und mein Heil, vor wem sollte
ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines
Lebens: Vor wem sollte
mir bangen? Ps 27
Auch das Neue Testament
ist bestimmt durch diese
Hoffnung und Zuversicht.
Sie macht sie eindeutig
fest an dem Handeln und
Wirken Jesu an den Menschen.
Jesus erweckt die Tochter
des Jairus. Er lässt auch
seinen Freund Lazarus
den Tod nicht schauen.
Und auch die anderen,
die sich wie tot geglaubt
haben, werden wieder
ins Leben zurückgeholt:
Blinde, Lahme,
Sünder, Aussätzige,
Zöllner, Dirnen,
Menschen wie
du und ich.
Dass die Begegnung mit
Jesus nicht erst im Tod
zum Leben führt, sondern
bereits hier mitten im Leben
zum Leben erwecken kann,
auch das macht das Evangelium
deutlich.
In einem Lied von
Ich möcht‘, dass einer mit mir geht,
der’s Leben kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten kann geleiten.
Ich möcht‘, dass einer mit mir geht.
Ich wart‘, dass einer mit mir geht,
der auch im Schweren zu mir steht,
der in den dunklen Stunden mir verbunden.
Ich wart‘, dass einer mit mir geht.
Es heißt, dass einer mit mir geht,
der’s Leben kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten kann geleiten.
Es heißt, dass einer mit mir geht.
Sie nennen ihn den Herren Christ,
der durch den Tod gegangen ist;
er will durch Leid und Freuden mich geleiten.
Ich möcht‘, dass er auch mit mir geht.
Jesus geht nicht nur
mit uns, er kommt uns auch
entgegen. So wie er an die
Bahre des Toten tritt,
so stellt er sich auch
an unsere Seite und
rührt uns an, erweckt
uns zum Leben, ruft uns
ins Leben zurück.
Immer wieder bietet er
uns damit an, das, was
uns zum Fürchten bringt
und was uns bangen
lässt, in dem Vertrauen
auf ihn hinter uns
zu lassen und die Kraft
zum Bestehen in ihm
zu finden.
Kennen Sie vielleicht
selber diese Momente,
in denen sich die Angst und
die Furcht, vor dem, was ist
oder kommen wird, nahezu
verflüchtigt hat, in dem
Vertrauen, dass er
mit ihnen ist; und dass
sie durch ihn allen
Grund haben, nicht
zu verzagen, vielmehr
ganz auf ihn zu
setzen?
Ich gebe zu:
Die Realitäten dieser
Welt und unseres Lebens,
an denen wir oftmals
verzweifeln wollen,
werden damit nicht anders.
Aber sie können
ausgehalten und bestanden werden,
Mauern können überwunden
werden und Grenzen
gesprengt. Das Leben
muss nicht auf der
Strecke bleiben.
Ich kann mich immer
wieder für das Leben
entscheiden und zum Leben
erheben. Mit Gottes
Hilfe, versteht sich.
Der Apostel Paulus meint:
Ist Gott für uns,
wer ist dann gegen uns?
Was kann uns scheiden
von der Liebe Christi?
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
Doch all das überwinden
wir durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss:
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Gewalten der Höhe
oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes.
die in Christus Jesus ist,
unserem Herrn.
Röm 8,31