Menschen sind Macher.
Sie sind stolz, wenn sie
etwas bewirken können,
wenn sie Einfluss nehmen
können, wenn sie die Dinge
bestimmen können,
wenn sie alles selber fest
und sicher in ihrer Hand
haben können.
Wer nichts bewirkt,
wer keinen Einfluss hat,
wer die Dinge nicht bestimmen
kann, wer sein Leben nicht
in Griff hat, der gehört
zu den vermeintlichen
Verlieren dieser Welt.
Wer hat uns eigentlich
nahegebracht, dass wir
immer alles machen müssen?
Wer hat uns eigentlich
eingetrichtert,
dass wir immer alles stemmen
müssen?
Das Gegenteil von „machen“
ist „geschehen lassen“, sich
„beschenken lassen“,
einfach einmal etwas
entgegennehmen zu
können.
Wie gesagt, einfach so!
Das fällt vielen schwer.
Entweder fehlt es ihnen
an Urvertrauen oder aber
sie unterstellen sich dem Zwang,
ihnen Geschenktes gleich wieder
vergelten zu wollen.
Wieviel in dieser Welt
können wir eigentlich wirklich
selber bewegen
und machen und was
dagegen müssen wir uns
schenken lassen, aus
unseren Händen geben?
Allem vorweg verdanken
wir doch unser Leben.
Dass wir sind,
das konnten
wir nicht machen.
Das war eines anderen
Idee.
Das Ansinnen unseres
Gottes, der wollte,
dass es uns gibt.
Einfach so!
Menschen sind Macher.
Das Leben können sie
nicht machen.
Ja, sie wollen es gerne
bestimmen.
Es nach ihren Vorstellungen
beeinflussen und auch
über den Anfang
und das Ende des Lebens
wollen sie frei entscheiden
können.
Doch das Leben
ist nicht zu machen.
Es bleibt geschenkt.
Es bleibt gegeben,
in unsere Hände,
damit wir es hüten,
damit wir es umsorgen,
damit wir Verantwortung
für das Leben übernehmen.
Auch Gott können wir nicht
machen. Zugeben: Viele
machen sich ihren eigenen Gott.
Sie gebärden sich wie Gott.
Sie spielen sich auf wie Gott.
Gotteskomplex nennt man
dieses krankhafte Verhalten.
Aber Gott kommt
von sich aus auf uns zu.
Gott tritt von sich aus
in das Leben ein.
Ohne anzuklopfen,
ohne zu fragen.
Die Begegnung mit ihm
ist ein Geschenk.
Wir sind eingeladen,
es anzunehmen und
in der Begegnung mit
ihm, die Wandlung unseres
Lebens zu erfahren,
Befreiung und Erlösung.
Eine hat es begriffen.
Von Anfang an. Maria.
„Siehe ich bin die Magd des
Herrn; mir geschehe nach
deinem Wort.“
Zugegeben. Sie hatte Angst.
Sie fürchtete sich vor diesem
göttlichen Eingriff in ihr Leben.
Es ist und bleibt immer
ein Wagnis Gott
mit sich machen zu lassen.
Sich ihm anheim zu geben.
Ihn an sich geschehen
zu lassen und mit ihm
das, was man nicht
einblicken und überblicken
kann.
Nicht viel anders
ergeht es Elisabet.
Von sich aus hätte sie
das Leben in ihrem
Bauch nicht machen
können. Sie und ihr
Mann waren biologisch
gesehen dazu gar nicht
mehr in der Lage gewesen.
Mit Maria und ihrer
Cousine wird auch unser
Vertrauen auf die Probe gestellt.
Unser Gottvertrauen
und die Fähigkeit ihn an uns
geschehen zu lassen
und nicht immer alles
selber machen zu wollen.
Gott sei Dank
können wir dieses Eingreifen
Gottes in unser Leben und
diese Welt nicht selber
machen.
Dann wäre er kein Gott
mehr, wenn er so verfügbar
wäre, dass Menschen
mit ihm machen und anstellen
könnten, was sie gerade
wollen.
Nein, wir können Gott
nicht manipulieren. Aber
wir dürfen damit rechnen,
dass er in unser Leben
kommt, vielleicht nicht so,
wie wir es denken. Das
scheint mir dann auch
so ziemlich zweitrangig
zu sein.
Wesentlich wäre,
dass wir dann geschehen
lassen, was er an uns
tun und durch uns
tun will.
„Siehe wir sind Knechte
und Mägde des
Herrn; uns geschehe nach
seinem Wort.“
Nein, im Angesicht Gottes
sind wir keine Macher.
Vor ihm und mit ihm
bleiben wir immer
Beschenkte.
Begnadete.
Ob wir das annehmen
wollen oder nicht.
Ich wünsche uns allen
die Gabe des
Geschehen-lassen
-könnens.
Gott bleibt darauf
angewiesen,
wenn er in unser
Leben kommen soll.
Übrigens, wir auch.