In der Tat,
die Geburt
Jesu übersteigt
das Vorstellungsvermögen
vieler unter uns.
Wie so mancher
biblischer Text, der in
diesen Tagen zu hören
ist, auch.
Erneut bringt
das Evangelium
heute den Johannes-Prolog
zu Gehör.
Es ist ein schwieriger Text.
Es ist ein kantiger Text.
Er geht einem nicht
so schnell bei.
Man muss sich ihm
stellen, ihn mehrmals
lesen oder anhören,
sich an ihm festbeißen,
ihn immer wieder
kauen, bis er dann endlich
assimiliert werden kann,
wir einen Zugang zu
ihm finden,
wir ihn verinnerlichen
können.
Dieser Text stellt das
„Filetstück“ der Theologie
des Evangelisten Johannes dar.
Darin ist für ihn alles zum Ausdruck
gebracht, was es zu sagen gibt
über Gott, über den Menschen
und diese Welt, über den
Sinn des Lebens.
Johannes
nähert dabei sich
zwei ganz entscheidenden
Themen:
In Christus kommt Gott
gewissermaßen „nach Hause“.
„Er kam in sein Eigentum.“
Er kommt in die Welt,
die er ins Dasein gerufen hat
und damit ein Werk seiner
selbst ist.
Doch er stößt auf
Ablehnung von den Seinen.
Das jüdische Volk, Gottes Volk,
verweigert Jesus seine Gefolgschaft.
Sie nehmen ihn nicht an.
Sie nehmen ihn nicht auf.
Im Gegenteil.
Mehr als einmal nehmen
sie Anstoß an ihm, wollen
ihn mundtot machen und
vernichten.
Sie haben es nicht
erfasst, das Licht, das
in die Welt gekommen ist.
Sie haben Gott nicht
erfasst! Sie haben ihn nicht
begreifen wollen.
Johannes spricht aber
auch von uns. Sein Evangelium
stellt uns vor die Frage,
inwieweit wir bereit und
fähig sind, die Botschaft von
der Menschwerdung Gottes
an uns heranzulassen und an-
und aufzunehmen.
Lassen wir es zu, dass Gott
in unser Leben tritt, um uns
neu auszurichten, um uns
wieder aufzurichten?
Wie kräftig und voller
Inbrunst haben wir in den
vergangen Wochen in die
Gesänge des Advents
und der Weihnacht eingestimmt:
„Komm, o mein Heiland,
Jesus Christ, mein Herzens
Tür dir offen ist.“
Und doch legt sich ganz
schnell wieder ein Schleier
auf uns.
Viele verdrängen
den Anspruch von
Weihnachten.
Sie wenden sich ganz
schnell wieder anderen
Themen zu.
Die vermeintliche
Wirklichkeit beansprucht
wieder ihren Platz,
die Realitäten dieser
Welt, in die er zwar
hineingeboren wurde,
in denen man ihm aber
keinen wirklichen Platz
mehr zugesteht, außer
irgendwo am Rande,
in einem Stall.
In Berlin wurde bereits
im Sommer 2013 Weihnachten
abgeschafft, zumindest in der
Öffentlichkeit. Weihnachten
darf nur noch Zuhause stattfinden,
damit die religiösen Gefühle
der anderen nicht verletzt
werden – so lautet die Anordnung,
die auf Antrag der Grünen,
Linken und Piraten auf
politischer Eben erstellt
wurde.
„Im Anfang war das Wort
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort
geworden und ohne das Wort
wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben und das
Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in
der Finsternis und die Finsternis
hat es nicht erfasst …
Er kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen
ihn nicht auf.“
Gott ein Zuhause geben,
dies bedeutet nichts anderes,
als sich selbst zu einer Krippe
für ihn zu machen –
damit sich dort das Wunder
der Weihnacht in der Menschwerdung
des Menschen immer wieder
wiederholen kann.