Es ist traurig,
allein durchs Leben gehen zu
müssen, traurig sich einem
anderen Menschen nicht mitteilen
zu können, ihm zu erzählen,
was einem Freude macht
und zutiefst bewegt,
aber auch, was einem
auf dem Herzen liegt
und Kummer bereitet.
„Geteiltes Leid, sei halbes
Leid. Geteilte Freude, sei
doppelte Freude“, heißt
es.
Die Jünger teilen
miteinander ihr Leid.
Sie erzählen sich davon,
was ihre Gedanken trübt
und ihr Herz schwer macht.
Sie sprechen sich aus
über den Tod ihres Herrn.
Sie reden von ihren
Hoffnungen und Wünschen,
von ihrer Zuversicht und
ihren Visionen, die durch
den Tod Jesu, wie abgeschnitten
und je durchbrochen
zu sein scheinen.
„Wir aber, wir hatten
gehofft.“
Auf ihrem Weg nach
Emmaus kommt ein Dritter
hinzu. Er tritt an ihre
Seite und begleitet
sie auf ihrem Weg.
Doch die beiden
sind so sehr in sich
gefangen und in dem,
was sie beschäftigt
dass sie kein offenes Auge
für den Mann haben,
der zu ihnen stößt.
Das hindert sie
nicht daran, auf die Frage
des Mannes hin,
von dem zu erzählen,
was sie bewegt
und beschäftigt.
Der andere hört zu.
Er lässt sich auf sie ein.
Er geht einfühlsam mit ihnen
um. Am Ende versucht
er ihnen ihren Blick zu weiten,
auf das, was bisher gewesen
ist und dass es sich genau
so verhält und ergeben
hat, wie es in den Schriften
geschrieben steht.
Das Gespräch befreit,
möchte ich einmal
annehmen.
Dabei löst sich was.
Der Blick wird freier.
Das Herz wird weiter
und offener, bereit,
für das, was jetzt in
Zeichen folgt:
Die drei kehren ein.
Sie setzen sich an den Tisch.
Sie essen und sie trinken
miteinander.
Das ist etwas sehr
Schönes, wenn man eine
so lange Wegstrecke
miteinander gegangen
ist und geteilt hat.
Doch das Essen
ist ein besonderes Essen.
Es weckt Erinnerungen.
Es lässt längst verloren
geglaubte Erfahrungen
hochkommen, wieder
lebendig werden.
Mit einem Mal
fällt es den beiden,
wie Schuppen von den
Augen und sie erkennen,
wer sie die ganze Zeit
über begleitet hat.
Sie erkennen ihn
am Brechen des Brotes.
Dann ist er nicht
mehr zu sehen.
Muss er auch
nicht, denn spätestens
jetzt ist auch ihnen klar:
„Es war der Herr!“
Von Hans Köbler
stammen die folgenden
Zeilen eines moderneren
Kirchenliedes:
„Ich möcht´, dass einer
mit mir geht, der´s Leben
kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten
kann geleiten. Ich möchte,
dass einer mit mir geht.“
Jesus geht mit.
Er geht auch mit uns.
Das Göttliche ist
in allen Dingen zu finden.
Wir dürfen uns nur nicht
zu sehr um uns selber drehen,
wenn wir es denn wirklich
erkennen wollen, ihn,
in den Dingen der Schöpfung,
im Gesicht eines anderen Menschen,
in unserem eigenen inneren Seelengrund,
im gebrochenen Brot für uns.
Ich wünsche uns die
nötige Aufmerksamkeit
für das Göttliche in
unserem Leben,
dass seine
Erfahrung ganz tief
in unserer Seele
wurzeln möge
und schließlich,
dass auch wir unser
Herz brennend
erfahren, entzündet
von Gottes Geist,
der ganz gegenwärtig
ist, in uns und in
dieser Welt.