„Willst du?
Willst du wirklich?
Dass ich geheilt werde?
Dass ich gesunde?
Dass ich wieder aufrecht stehen kann?
Dass ich lebe?“
Jesus hat Mitleid.
Er fühlt mit.
Er empfindet mit.
Er lässt sich ergreifen,
von dem Schicksal des Mannes.
Er macht dessen Leid
zu seiner eigenen Erfahrung.
Und er will.
Er will, den Mann heilen.
Gesund soll er werden.
Aufrecht durchs Leben soll er gehen.
Leben soll er.
Dazu ist er gekommen, Jesus,
dass Menschen das Leben haben.
In Fülle.
Ohne Einschränkung.
Ohne Kränkung.
Ohne Hindernis.
Ohne Wenn und Aber.
Willst du?
Willst du wirklich?
Dass ich geheilt werde?
Dass ich gesunde?
Dass ich wieder aufrecht stehen kann?
Dass ich lebe?
Das Ansinnen des Aussätzigen reicht
weiter. Es geht in die Tiefe.
„Wenn du willst, kannst du machen,
dass ich rein werde.“
Rein sein, das ist etwas anderes
als oberflächliches Saubersein.
Das betrifft jede Pore des Menschen.
Rein sein, das ist etwas Innerliches.
Rein sein, spielt sich im Herzen
des Menschen, in seiner Seele ab.
Und dort ist es zuweilen
ziemlich dunkel.
Unrein von Berechnungen.
Unrein von Kalkülen.
Unrein von Neid.
Unrein von Eifersucht.
Unrein von Missgunst.
Unrein von Ärgernis.
Unrein von Bosheit.
Unrein von Geiz.
Unrein von Verachtung.
Willst du?
Willst du wirklich?
Dass ich geheilt werde?
Dass ich gesunde?
Dass ich wieder aufrecht stehen kann?
Dass ich lebe?
Dass ich rein werde?
„Unsicher unterwegs
auf meinen Trampelpfaden
von Selbstzweifeln und Selbstkritik,
mir selber mein größter Feind,
mein strengster Richter.
Du stellst dich mir entgegen,
hältst mich auf,
zerbrichst die Teufelskreise.
Du nimmst mich an,
du lässt mich sein.
so wie ich bin.
Befreit verlasse ich die Trampelpfade,
gehe neue Wege,
nehme ich an, so wie ich bin,
werde mir selbst mein bester Freund,
ein Schlichter voller Güte.
Mein Gewinn:
Leben in Fülle.
Gisela Baltes
Liegt nicht darin,
das Geheimnis des Lebens,
der Grund des aufrechten Ganges,
und innerer Zufriedenheit
und tiefen Reinseins?
Rein sein mit sich.
Rein sein mit Gott.
Rein sein mit dem anderen.
Rein sein mit dem Leben.
Mit sich selber im Reinen sein,
kann nur der, der sich
zunächst bewusst macht
und vor Augen hält,
dass ihn Gott so annimmt
und sein lässt wie er ist.
Gott kennt uns Menschen.
Gott weiß von uns Menschen.
Gott ist uns innerlicher als
wir uns selber bisweilen sind.
Wir haben keinen Grund,
uns zu verstecken und verborgen
zu halten vor unserem Gott.
Im Gegenteil.
Zu ihm dürfen wir kommen.
Zu ihm dürfen wir uns auf den Weg machen.
Ihm dürfen wir entgegenrufen:
„Wenn du willst, kannst du machen,
dass auch ich rein werde.“
Das stellt uns vor die Frage,
wo die dunklen und blinden
Flecken in unserem Leben
sind?
Wo ist der Aussatz?
Der uns vom Leben abhält?
Der uns von anderen trennt?
Der uns auf uns selber verweist?
Der uns einsam macht?
Das stellt uns vor die Aufgabe
hinzuschauen, auch wenn es
im ersten Augenblick wehtun sollte.
Das von uns Entdeckte muss
angenommen werden, sonst können
wir es nicht verändern.
Man wandelt nur das, was man
angenommen hat. (C.G. Jung)
Schließlich geht es darum,
anzunehmen und zu glauben,
dass gerade hier, wo wir
uns am schwächsten vorkommen
und am unzulänglichsten,
Gott sich uns liebevoll zuwendet,
voller Zärtlichkeit berührt,
damit wir gesunden können
und uns leise, aber vernehmbar
zusagt:
„Ich will es, werde rein.“
Gott holt uns so ins Leben zurück.
All das Bedrückende und Bedrohliche
des Lebens nimmt er von uns.
Er lässt uns wieder aufrecht durch
das Leben gehen, einander in die
Augen sehen und aufatmen
und einatmen den Geist
seiner Freiheit.
Wer von dieser Heilung
seines Inneren erzählt,
wem man diese Heilung anspürt,
der macht neugierig,
neugierig auf Gott.
Der wird zu einem lebendigen
Zeugnis für die Absichten
Gottes mit jedem Menschen,
dass er rein werde,
geheilt von allen,
was ihn dem Leben
entfernt.
Befreit verlässt er die Trampelpfade,
geht neue Wege,
nimmt er an, so wie er ist,
wird sich selbst sein bester Freund,
ein Schlichter voller Güte.
- Leben in Fülle.