„Singt dem Herrn
ein neues Lied,
singt dem Herrn alle
Länder der Erde.
Singt dem Herrn und preist
seinen Namen, verkündet
sein Heil von Tag zu Tag.
Erzählt bei den Völkern
von seiner Herrlichkeit,
bei allen Nationen von
seinen Wundern …“
Das klingt begeistert.
Das klingt überzeugt.
Die Worte wollen mitreisen.
Die Worte wollen aufwecken.
Sie wollen Anklang
finden und Zustimmung:
Ja, „groß ist der Herr
und hoch zu preisen, mehr
zu fürchten als alle Götter …
Verkündet bei den Völkern:
Der Herr ist König.“
Welche Erfahrungen
bringen den Beter
zu diesen Worten?
Welche Erfahrungen
mit dem Leben?
Welche Erfahrungen
mit dem Menschsein?
Welche Erfahrungen mit Gott?
Vor allem mit ihm?
Gott ist des Lobes würdig.
Gott ist es wert, weitererzählt
zu werden, vor allem, was
er an Wundern am Menschen
vollbringt. Ausnahmslos.
Und immer wieder.
Das ist zumindest die
Erfahrung des Volkes Israel,
das erzählen kann von dem
großen Wunder seiner Rettung
aus Gefangenschaft und Sklaverei,
aus Unterdrückung und Demütigung,
aus Verlorenheit und Gewaltherrschaft.
Von nichts anderem
vermag Bartimäus zu erzählen:
als von dem Wunder, das der Herr
an ihm getan hat und
dass Gott sich des Menschen
und seiner Not erbarmt.
Denn damit hat es begonnen.
Mit dem Ruf des Blinden:
„Sohn Davids, Jesus, hab
Erbarmen mit mir!“
Es ist der Urschrei der Befreiung,
mit dem der Mensch seine Dunkelheit
abwirft, um Gottes Wirken an ihm
spüren zu können.
Am Ende hat sich auch
an Bartimäus Gottes Absicht
erfüllt: Er kann wieder
sehen. Neu kann er sein
Leben wagen. Mit neuen
Augen die Wunder des
Lebens bestaunen.
„Singt dem Herrn
ein neues Lied,
singt dem Herrn alle
Länder der Erde.
Singt dem Herrn und preist
seinen Namen, verkündet
sein Heil von Tag zu Tag.
Erzählt bei den Völkern
von seiner Herrlichkeit,
bei allen Nationen von
seinen Wundern …“
In einem
modernen Hymnus
lese ich:
Du bist mein Gott,
der nach mir fragt,
der nach mir schaut,
der mir vertraut.
Du bist mein Gott,
der um mich weiß,
der mit mir geht,
der zu mir steht.
Du bist mein Gott,
der zu mir spricht,
der mit mir schweigt,
der sich mir zeigt.
Du bist mein Gott,
der mich beschenkt,
der an mich denkt,
der meine Wege lenkt.
Du bist mein Gott,
auf den ich schau,
auf den ich bau,
dem ich vertrau.
Paul Weismantel
Ich weiß, es gibt auch die
anderen Augenblicke im Leben.
Anscheinend heillose Momente.
Stunden, Wochen und Monate,
vielleicht sogar Jahre,
in denen es schwerfällt,
Gott zu preisen und zu loben.
Weil der Mensch zu tief
drin sitzt in dem ganzen Schlamassel
und dem Unsinn und der
Fragwürdigkeit seines Daseins;
weil ihm der ganze Wust des Lebens
bis an den Hals reicht;
weil er einfach keine Kraft
mehr besitzt auf die ganzen
Herausforderungen und Fragen
des Lebens zu reagieren;
weil er Gott lieber einmal
die Meinung sagen möchte,
ob des ganzen Elends, das ihm
immer wieder ins Auge sticht,
als ihn zu loben und zu
preisen.
Dann ist es angebracht
mit Gott zu schimpfen;
dann ist es erforderlich
ihm gegenüber seine Enttäuschung
zum Ausdruck zu bringen und
ihm zu zeigen, dass man mit ihm
anfängt zu hadern und
kurz davor steht, an ihm
in die Irre zu gehen.
Keine Angst.
Gott hält das aus.
Und: Gott wirkt weiter
an uns, durch die Angst,
durch die Fragwürdigkeit,
durch den Kleinglauben
und die Enttäuschung hindurch,
weil er sich auch an uns und
unserem Leben als Retter
und unser Heil erweisen will,
dem nichts anderes im
Sinn steht, als sich unserer
anzunehmen und zu
erbarmen.
Wollen Sie sich einmal
fragen, wo Sie persönlich
Gottes Wunder an sich erfahren
haben?
Wann und wo und durch
wen hat Gott sich an Ihnen selber
und Ihrem Leben als gnädig
und erbarmensvoll erwiesen?
Die dunklen Momente
gibt es immer wieder in unserem
Leben. Immer wieder werden
wir mit Blindheit geschlagen
und sehnen uns nach
Licht. So ist das Leben.
Etwas anderes zu sagen,
wäre eine Lüge.
Aber so ist das Leben
nicht ganz.
Es gibt da noch die
andere Seite des Lebens.
Seine lichte und helle Seite.
Sie dürfen wir in Zusammenhang
mit unserem Gott sehen.
Hierin kommt Gottes
Wirken ans Licht.
Da erscheint er
als unser Retter,
der uns auch durch
die Dunkelheit
begleitet hat.
Es ist diese Erfahrung,
die uns nicht verstummen
lassen darf. Die uns vielmehr
dazu einladen will,
über Gottes Wunder an unserem
eigenen Leben und dem Leben
anderer nachzudenken und
ihn freimütig zu verkünden,
als den, der in Jesus Christus,
den Menschen sein Heil
zugesagt hat und der durch
ihn bis zum heutigen Tag
durch die Kraft seines Geistes
an uns heilsam weiter wirkt.
An jedem einzelnen von
uns. Ausnahmslos.
Sein Heil verkünden.
Tag für Tag.
Wenn Armut drückt,
die Sorge um die Kinder
auf der Seele lastet.
Wenn die Angst vor Aids umgeht.
Wenn das Wasser knapp ist,
die Schulgebühren
für die Töchter kaum aufzubringen sind,
der Junge noch immer auf eine Lehrstelle hofft.
Wenn die Ernte spärlich ausfällt.
Wenn Kummer das Herz schwer macht.
Wenn es Grund gibt zur Hoffnung.
Wenn Lachen und Trommeln
von den kleinen Freuden des Alltags erzählen.
Sein Heil verkünden.
Tag für Tag.
Seine Treue. Seine Güte.
Die Hand halten und Mut machen.
Erzählen von Gott, der die Armen liebt.
Hoffnung weitersagen, die der Glaube schenkt.
Sein Heil verkünden.
Tag für Tag.
Einstimmen in dieses Lied,
mit unserem Gebet,
mit unserer Solidarität:
als Partner, die verlässlich sind.
Als Geschwister, im Glauben verbunden.
Das ist der Auftrag
der Kirche.
Das ist der Auftrag
jedes einzelnen Christen.
Das ist Mission im
eigentlichen Sinn:
Gottes Heil zu verkünden,
Tag für Tag.
Hierzu bemerkt
Papst Franziskus:
„Wir sollten immer
den Mut und die Freude verspüren,
die Begegnung mit Christus
respektvoll vorzuschlagen
und Boten seines Evangeliums zu sein.
Jesus ist zu uns gekommen,
um uns den Weg des Heils zu weisen,
und er hat auch uns den Auftrag erteilt,
diesen Weg allen bekannt zu machen,
bis an die Grenzen der Erde.“
Das ist die
universale Mission der Kirche,
weil Gott sein Heil allen Völkern
zugedacht hat
und dies nicht in der Begrenztheit
auf bestimmte Regionen
oder Personengruppen aufgeht.
Daher:
„Singt dem Herrn
ein neues Lied,
singt dem Herrn alle
Länder der Erde.
Singt dem Herrn und preist
seinen Namen, verkündet
sein Heil von Tag zu Tag.
Erzählt bei den Völkern
von seiner Herrlichkeit,
bei allen Nationen von
seinen Wundern …"