Visionen, die das
Ende der Welt betreffen,
sind oftmals erschreckend.
Sie machen Angst.
Sie lösen Furcht aus.
Vor allem doch jene
Aussagen, dass alles
vergehen und
nichts mehr von dem
bleiben wird, was uns
so sehr vertraut ist.
Es ist die grundlegende
Wahrheit, die sich über unser
Leben legt, dass der Tod
in allem steckt, dass nichts
von Dauer ist, dass die
Hinfälligkeit uns in unseren
Knochen steckt, dass
alles einmal ein
Ende haben wird,
mit uns und den
anderen und der
Welt auch.
Gerne vergessen wir
diese Tatsache, oder schieben
sie vor uns her.
Schließlich
werden wir noch früh genug
daran erinnert,
Visionen, die das
Ende der Welt betreffen,
sind oftmals erschreckend.
Sie machen Angst.
Sie lösen Furcht aus.
Vor allem doch jene
Aussagen, dass alles
vergehen und
nichts mehr von dem
bleiben wird, was uns
so sehr vertraut ist.
Es ist die grundlegende
Wahrheit, die sich über unser
Leben legt, dass der Tod
in allem steckt, dass nichts
von Dauer ist, dass die
Hinfälligkeit uns in unseren
Knochen steckt, dass
alles einmal ein
Ende haben wird,
mit uns und den
anderen und der
Welt auch.
Gerne vergessen wir
diese Tatsache, oder schieben
sie vor uns her.
Schließlich
werden wir noch früh genug
daran erinnert,
wenn Altersabbau, Krankheit,
der Lauf der Zeit und die
Depressionen uns auf
unserem Lebensweg
einholen
oder sich unserem
schnellen Schritt in
den Weg stellen.
Von Rainer Maria Rilke
stammen folgende Zeilen:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen …
Die Lesungen des heutigen Tages
führen uns in phantasievollen
Bildern dieses Fallen,
das Ende des Lebens,
vor Augen.
Ob das Ende tatsächlich
so eintreffen wird, das weiß
man nicht. Es sind Vorstellungen
einer Zeit, die unmittelbar
mit der Wiederkunft Jesu
rechnet und die
sich ausmalt,
wie es denn tatsächlich
sein könnte, wenn der
Herr einst wiederkommt.
Nichts scheint so gewiss,
wie das Ende des Lebens.
Über das Wie, lässt sich
nichts sagen.
Jede Zeit,
jede Generation
hat ihre eigenen Vorstellungen
und Angstmacher dazu.
Henry Nouwen
meint hierzu:
... dass die Kunst des Lebens
sich darin zeige,
dankbar zu sein und sich
darüber zu freuen, was wir sehen
können, und nicht darüber
zu klagen, was im Dunkeln und
Ungewissen liegt.
Wenn es uns gelingt“, meint er,
„den nächsten
Schritt zu tun und darauf zu
vertrauen, dass es auch hell genug
für den folgenden Schritt sein wird,
werden wir auf dem Weg durch
das Leben mit Freude voranschreiten
und überrascht sein, wie weit wir
kommen.
Dennoch, die Frage lässt
sich nicht wegschieben:
Was aber bleibt,
wenn so vieles ungewiss
ist und zudem das Ende
der Welt und des Lebens
auch?
Lothar Zenetti beantworte
sie so:
Es kommt die Zeit
es geht die Zeit
man stellt die Uhren nach der Zeit
es wechseln die Namen der Stunden
Doch wenn auch die Zeiten verwehn
dein Wort bleibt bestehn
Es weht der Wind
es dreht der Wind
man hängt die Fahnen nach dem Wind
es wechseln die Farben der Fahnen
Doch wenn auch die Fahnen sich drehn
dein Wort bleibt bestehn
Es steht ein Haus
es stürzt ein Haus
man wohnt nur kurz in seinem Haus
es wechseln so rasch die Adressen
Doch wenn auch die Dinge vergehn
dein Wort bleibt bestehn.“
„Himmel und Erde
werden vergehen, aber
meine Worte werden
nicht vergehen“, sagt
das Evangelium heute.
Das ist es also,
was bleibt:
Gottes feste Zusage an
den Menschen und die Welt,
dass er rettet,
dass er heilt,
dass er befreit,
dass er erlöst,
dass er auferweckt
und zwar alles, was sich
nach einem guten Ende
sehnt.
Carl Friedrich von Weizäcker
Physiker, Philosoph
und Friedensforscher
bemerkt:
Man kann in dieser
Welt, wie sie ist, nur dann
weiterleben, wenn man zutiefst
glaubt, dass sie nicht so bleibt,
sondern werden wird,
wie sie sein soll.
Wir alle sind
im Werden.
Gott ist mit uns
und dieser Welt
noch lange nicht
fertig.
Er hat noch Großes
mit uns vor.
Weit Größeres, als
wir uns in unserem Kopf
ausdenken können.
Unsere Sehnsucht,
unsere Hoffnung,
unser Glauben,
unsere Liebe,
jede unserer oftmals
schwerfälligen Bemühungen
um das Gute in diesem Leben
und dieser Welt,
werden sich nicht
in Luft auflösen und
im Nichts verschwinden,
sondern sich zu dem
entwickeln zu dem sie
durch Gottes Zutun
werden sollen.
Das ist unser Glaube,
der auch dann das Leben
sinnvoll erscheinen lässt,
wenn andere ihm seinen
Sinn schon längst abgesprochen
haben, wie etwa angesichts
des schrecklichen Sterbens
von Menschen, ihrer Krankheit
und dem Ringen mit dem Tod.
Die Herausforderung für
uns besteht darin,
auch diese Stunden als
Stunden des Werdens
zu begreifen und betroffenen
Menschen zu verhelfen,
sie in Würde zu bestehen
ihnen ihren Sinn nicht von
vorneherein
absprechen zu wollen.
Alfred Delp schrieb
im letzten Advent seines
Lebens, kurz vor seiner
Hinrichtung durch die
Nazis:
Den diesjährigen Advent
sehe ich so intensiv und ahnungsvoll
wie noch nie. Wenn ich in meiner
Zelle auf und ab gehe, drei Schritte
hin und drei Schritte her,
die Hände in Eisen, vor mir
das ungewisse Schicksal, dann verstehe
ich ganz anders als sonst die alten
Verheißungen vom kommenden
Herrn, der erlösen und befreien
wird.
Und immer kommt mir dabei
in die Erinnerung der Engel,
den mir vor zwei Jahren zum
Advent ein guter Mensch
schenkte.
Er trug das Spruchband:
Freut euch, denn der Herr
ist nahe.
Den Engel hat die Bombe
zerstört.
Den guten Menschen
hat die Bombe getötet
und ich spüre oft,
dass er mir Engelsdienste
tut.
Der Schrecken dieser Zeit
wäre nicht auszuhalten –
wie überhaupt der Schrecken,
den uns unsere Erdensituation
bereitet, wenn wir sie begreifen –,
wenn nicht dieses andere Wissen
uns immer wieder ermunterte
und aufrichtete, das Wissen von
den Verheißungen, die mitten
im Schrecken gesprochen
werden und gelten.
Dieses Wissen, von dem
Delp redet und das uns aufrichten
und ermuntern soll, immer wieder,
wird in der letzten Strophe des
vorhin zitierten Gedichtes
von Rilke ins Wort gebracht.
Ich will das Gedicht
im Ganzen nochmals
zitieren:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen …
… Und doch ist Einer,
welcher dieses Fallen
Unendlich sanft
in seinen Händen hält.