Todesbotschaft, Hiobsbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt für so
viele Menschen zerbricht.
Lebensbotschaft, Osterbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt schöpft
Hoffnung über den Tod hinaus.
Der Gekreuzigte ist auferstanden!
Ein einziger Satz – und inmitten unserer
Trauer singt uns der Tod ein Hoffnungslied
von neuem, unzerstörbaren Leben.
Nikolaus Schneider
Todesbotschaft, Hiobsbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt für so
viele Menschen zerbricht.
Ja, so muss es gewesen sein.
Zunächst. Für die Menschen,
die zum Grab gelaufen sind.
Maria, die Mutter Jesu.
Maria Magdalene und Salome.
Petrus und Johannes.
Alles woran sie geglaubt
hatten, ist in dem Moment
zerbrochen, indem Jesus
am Kreuz gestorben ist.
Alles woran sie sich festgemacht
hatten, ist ihnen wie Sand zwischen
ihren Händen zerronnen.
Am Ende waren ihre Hände leer.
Nichts war mehr da,
das sie fest umklammern konnten.
Keine Hoffnung.
Keine Aussicht.
Keine Zukunft.
Keine Freude.
Kein Sinn.
Keine Richtung.
Kein Vertrauen.
Kein Glauben.
Eben nichts.
Außer dieser Todesbotschaft.
Außer dieser Hiobsbotschaft.
Jesus ist tot.
Jesus lebt nicht mehr.
Todesbotschaft, Hiobsbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt für so
viele Menschen zerbricht.
„Ich will die Beziehung mit dir nicht mehr.“
„Ich will mich von dir scheiden lassen.“
„Sie sind entlassen.“
„Es gibt im Moment keine Arbeit für sie.“
„Keine Aussicht auf Frieden.“
„Ihr Mann ist heute Nacht gestorben.“
„Ihre Frau hat Krebs.“
„Die Krankheit ihres Kindes ist nicht zu heilen.“
„Viel Zeit zum Leben verbleibt ihnen nicht mehr.“
Jeden Tag zerbrechen so
tausende von Welten, in denen
Menschen es sich eingerichtet haben,
in denen sie sich wohlfühlen,
in denen sie Geborgenheit
und Annahme erfahren
und Liebe.
Alles woran sie sich festgemacht
haben, zerrinnt ihnen wie Sand
zwischen ihren Händen.
Am Ende sind auch ihre Hände leer.
Nichts ist mehr da,
das sie fest umklammern könnten.
Keine Hoffnung.
Keine Aussicht.
Keine Zukunft.
Keine Freude.
Kein Sinn.
Keine Richtung.
Kein Vertrauen.
Kein Glauben.
Eben nichts.
Außer dieser Todesbotschaft.
Außer dieser Hiobsbotschaft.
Lebensbotschaft, Osterbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt schöpft
Hoffnung über den Tod hinaus.
Der Satz, der alles umkehrt heißt:
„Er ist auferstanden.“
„Er ist nicht hier.“
„Er ist euch vorausgegangen.“
„Er geht euch voraus.“
„Fürchtet euch nicht.“
„Er lebt.“
Der Satz bringt sie wieder
auf die Beine, die Menschen,
die des Glaubens gewesen sind,
dass diese Todesbotschaft,
dass diese Hiobsboschaft,
das letzte Wort behalten würde
über ihr Leben und
über das Leben der anderen
auch.
Lebensbotschaft, Osterbotschaft:
Ein einziger Satz – und die Welt schöpft
Hoffnung über den Tod hinaus.
Welche Botschaften bringen
uns wieder auf die Beine?
Welche Botschaften geben
uns wieder verlorengeglaubte
Hoffnung und Zuversicht,
Vertrauen und Freude,
Aussicht und Zukunft,
Richtung und
abhandengekommen
Glauben und Sinn
zurück?
„Ich liebe dich.“
„Ich halte zu dir, ganz gleich, was passiert“
„Ich habe eine Stelle für sie.“
„Seit Mitternacht herrscht Frieden.“
„Ihrem Mann geht es gut.“
„Der Krebs ist besiegt.“
„Das Kind ist über dem Berg.“
„Gestatten sie sich zu leben.“
„Manchmal stehen wir auf.
Stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar
mit unserer atmenden Haut …“
Marie Luise Kaschnitz
Ja, Auferstehung
geschieht heute.
Auferstehung hat etwas
mit unserem ganz alltäglichen
Leben zu tun.
Mit dem Hier.
Mit dem Jetzt.
Sie ist so wirklich,
wie wir selber wirklich sind.
Ist so zu spüren,
wie wir uns selber spüren
können.
Welche Perspektiven
öffnen sich damit für ein
“Auferstehen zum Leben“
heute, hier und jetzt,
insbesondere doch in
einer Welt
von Armut und von Angst,
von Unterdrückung und Feindschaft,
von Lieblosigkeit und Hass
von Terror und Krieg?
Der Gekreuzigte ist auferstanden!
Ein einziger Satz – und inmitten unserer
Trauer singt uns der Tod ein Hoffnungslied
von neuem, unzerstörbaren Leben.
Klar doch,
der Tod, der unausweichliche,
verliert damit nicht seinen
Schrecken und auch nicht seine Existenz.
Es wäre eindeutig zu wenig,
wenn wir die „Auferstehung zum Leben“
nur auf unser
Leben in dieser Welt
beziehen würden.
Das träfe nur die
halbe Wirklichkeit.
Auferstehung meint:
Auch der Tod ist überwunden
Auch der Tod ist besiegt.
Ein für alle mal.
Es gibt kein Zurück.
In seiner Auferstehung
hat Christus, die Grenze
des Todes gesprengt.
„Tod, wo ist dein Stachel.
Tod, wo ist dein Sieg?“
Der Tod?
Den gibt es nicht mehr!
Der Gekreuzigte ist auferstanden!
Ein einziger Satz – und inmitten unserer
Trauer singt uns der Tod ein Hoffnungslied
von neuem, unzerstörbaren Leben.