Da ziehen sie hin.
Zu zweit, mit dem Auftrag
in der Tasche:
Menschen ins
Leben zurückzuholen;
Menschen von allem zu befreien,
was sie unfrei macht;
Menschen das Evangelium Gottes
zu verkünden.
Nichts haben sie bei sich
auf ihrem Weg:
kein Brot,
keine Vorratstasche,
kein Geld,
kein zweites Hemd.
Außer - sich selbst und
die ganz eigenen Erfahrungen
ihres Lebens und Gottes
mitten darin.
Die Erfahrung der eigenen Suche
nach Sinn und Orientierung,
Die Erfahrung der eigenen Sehnsucht
nach Leben und Erfüllung.
Die Erfahrung der eigenen Grenzen
und Unzulänglichkeiten.
Die Erfahrung der eigenen Schuld.
Die Erfahrung der eigenen Bemühungen
um das Gute.
Die Erfahrung des eigenen Scheiterns.
Die Erfahrung Gottes mitten im eigenen Leben.
Die Erfahrung des eigenen Wunsches nach Liebe.
und des Verlangens nach Annahme.
Die Erfahrung, was das Leben
eines Menschen ausmacht.
Braucht es mehr?
Braucht es mehr, um sich
in andere Menschen
hineinfühlen
und mit ihnen empfinden
zu können?
Braucht es mehr,
um sich mit ihnen
gemeinsam auf die Suche
zu begeben, nach all dem,
was Leben sein kann,
was dem Leben Halt zu geben
vermag?
Braucht es mehr,
um dabei Gott auf die Spur
zu kommen?
Nein, denn darauf käme
es an, wenn es darum geht,
sich auf den Weg zu machen,
hin zu den anderen
und glaubwürdige, authentische
Zeugen für das Evangelium Gottes
zu sein:
In der Nachfolge Jesu
sind wir angehalten dieser Welt
und ihren Menschen entgegenzutreten,
als die, die wir sind,
mit dem, was uns ausmacht
und mit einer Botschaft für
die Welt und die Menschen
in unserer Tasche,
die es wahrlich in sich hat.
Mit mehr nicht,
aber auch nicht mit weniger.
Alles andere geschieht
dann wie von selbst.
Bleibt von Gott gegeben,
der das Gute vollendet,
das wir in seinem Namen
beginnen.
Da ziehen sie hin.
Mit nichts mit auf ihrem Weg.
Außer sich selbst. Das muss
reichen. Das wird reichen.
Papst Franziskus wird Ende des Jahres
das Jahr der Barmherzigkeit ausrufen.
Ein heiliges Jahr. Ein Jahr, das Maßstäbe
setzen soll. Dafür steht schon jetzt
der Auftrag:
„…dass wir auf alle Menschen
zugehen und ihnen die Güte
und Zärtlichkeit Gottes bringen!“
„Gottes Barmherzigkeit
ist keine abstrakte Idee, sondern
eine konkrete Wirklichkeit,
durch die er seine Liebe als die Liebe
eines Vaters und einer Mutter
offenbart, denen ihr Kind zutiefst
am Herzen liegt“,
meint Franziskus
und ruft die Menschen zur
Verantwortung,
denn:
„Barmherzigkeit
sei nicht nur eine Eigenschaft des
Handelns Gottes, sie wird vielmehr
auch zum Kriterium, an dem man
erkennt, wer wirklich seine
Kinder sind.“
„Der Tragebalken,
der das Leben
der Kirche stützt,
ist die Barmherzigkeit“,
meint Franziskus.
Das hat Konsequenzen
für jeden von uns.
Zärtlich sollten wir uns an die
Menschen wenden. Liebevoll,
mit dem Blick des Herzens sollen
wir die anderen ansehen.
Kann es sein,
dass wir es für lange Zeit vergessen
haben, diesen Weg zu gehen?
Als Kirche,
als Gemeinde,
als Einzelne.
Es ist Zeit,
zum Wesentlichen
zurückzukehren.
Unsere Sprache und unsere
Gesten müssen Barmherzigkeit
vermitteln und so die Herzen
der Menschen wieder
erreichen und herausfordern.
„Die Kirche lebt
ein authentisches
Leben, wenn sie das Erbarmen
bekennt und verkündet“,
sagt Franziskus,
„die erste Wahrheit
der Kirche ist die Liebe.“
Jesus selber gibt hierzu die einzelnen
Schritte vor, die es zu gehen gilt:
- Richtet nicht,
dann werdet auch ihr nicht
gerichtet werden.
- Verurteilt nicht,
dann werdet auch ihr nicht
verurteilt werden.
- Erlasst einander die Schuld,
dann wird auch euch die Schuld
erlassen werden.
- Gebt, dann wird euch
gegeben werden.
„Am Abend unseres Lebens
werden wir nach der Liebe
gerichtet“, sagt Johannes
vom Kreuz.
Die über alles endscheidende
Frage, wird die Frage nach
der Liebe sein.
„Haben wir jemals, wirklich
geliebt“?
Da ziehen sie hin.
Zu zweit, mit dem Auftrag
in der Tasche:
Menschen ins
Leben zurückzuholen;
Menschen von allem zu befreien,
was sie unfrei macht;
Menschen das Evangelium Gottes
zu verkünden.
Nichts haben sie bei sich
auf ihrem Weg:
kein Brot,
keine Vorratstasche,
kein Geld,
kein zweites Hemd.
Außer - sich selbst und
die ganz eigenen Erfahrungen
ihres Lebens und Gottes
mitten darin.
Das muss auch uns reichen.
Mehr braucht es nicht.
Nicht wirklich.
Auch in einer Welt
voll Groll und Wut,
Gewalt und Rache,
Terror und Zerstörung,
Korruption und Intrige
nicht.
Franziskus meint:
„Barmherzigkeit ist der Weg,
der Gott und Mensch vereinigt,
denn sie öffnet das Herz für
die Hoffnung, dass wir trotz
unserer Begrenztheit aufgrund
unserer Schuld,
für immer geliebt sind.“
Braucht es mehr
für unseren Weg heute,
den Weg zu den Menschen?
Nicht wirklich.
Außer, den Mut, sich
endlich auf den Weg zu
machen.
Zu zweit.
Zu dritt.
Als Gemeinde.
Als Kirche.