Im Jahr 1964
schrieb Romano Guardini
folgende Zeilen, welche
mit dem Titel
„aus einem Traum“
überschrieben sind:
Heute Nacht,
aber es war wohl morgens,
wenn die Träume kommen,
dann kam auch zu mir einer.
Was darin geschah,
weiß ich nicht mehr,
aber es wurde etwas gesagt,
ob zu mir oder von mir selbst,
auch das weiß ich nicht mehr.
Es wurde also gesagt,
wenn ein Mensch geboren wird,
wird ihm ein Wort mitgegeben,
und es war wichtig, was gemeint
war:
Nicht nur eine Veranlagung,
sondern ein Wort.
Das wird hineingesprochen
in sein Wesen und es ist
wie ein Passwort zu allem,
was dann geschieht.
Es ist Kraft und Schwäche.
Es ist Auftrag und Verheißung.
Es ist Schutz und Gefährdung.
Alles, was dann im Gang
der Jahre geschieht, ist Auswirkung
des Wortes, ist Erläuterung
und Erfüllung.
Und es kommt darauf an,
dass der, dem es zugesprochen wird -
jeder Mensch, denn jedem wird eines
zugesprochen –
es versteht und mit ihm ins
Einvernehmen kommt.
Und vielleicht wird
dieses Wort die Unterlage sein,
was der Richter einmal
zu ihm sprechen wird.
Ergänzend und die Worte
Guardinis und zugleich
deutend schreibt der Jesuit
Herbert Alphonso:
Die persönliche Berufung
ist der Charakterzug des Ewigen Wortes,
der in jedem Menschen grundgelegt ist.
Die ganze Aufgabe des Menschen
besteht darin, dieses einmalige Wort
Fleisch werden zu lassen und es
in dieser Welt vernehmbar zu
machen.
Die Einmaligkeit der
persönlichen Berufung macht
bewusst, wie Gott ganz persönlich
auf jeden Menschen eingeht
und wie er ganz persönlich
jede Beziehung gestaltet.
Denn jeder Mensch
ist unendlich kostbar
in seinen Augen.
Lieber NN.
Die Einmaligkeit,
deine ganz persönliche
Berufung, war und ist das
Priestersein.
Seit nun mehr 65. Jahren
versucht Du mit dieser Berufung
ins Einvernehmen zu kommen
und dieses Einvernehmen mit
Gottes Plan und Vorhaben
überzeugt und authentisch
zu leben.
In den unterschiedlichsten
Aufgabenfeldern hast du Deine
Liebe zur Kirche gelebt, Dich in
ihren Dienst gestellt
und Deine persönliche Berufung
sozusagen Fleisch werden
lassen.
Bis zum heutigen Tag,
hast du in den vergangenen
15 Jahren immer wieder
mit unseren Gemeinden
gebetet und gefeiert,
gelacht und getrauert,
gehofft und geglaubt.
Dafür sagen wir Dir
Dank und ein herzliches
„Vergelt´s Gott.“
Lieber NN.,
die Menschen in unseren
Gemeinden mögen Dich.
Sie schätzen Deine Offenheit
und Deinen kritischen Geist.
Sie nehmen Deine Frömmigkeit
und deine Haltung zum
Vorbild.
Sie lauschen Deinen Worten
bei der Predigt.
Jung wie alt sind achtsam
auf das, was Du ihnen
zum Evangelium und zum
Geschehen in dieser Welt
zu sagen hast.
Viele bewundern
Deine Ausdauer und Deine
Willenskraft, deinen klaren
Geist in so hohem Alter.
Sie verstehen
und bedauern zugleich,
dass Du Dich nun
zurückziehen möchtest.
Dieser verspätete Ruhestand
sei Dir von Herzen gegönnt.
Die Einmaligkeit der
persönlichen Berufung macht
bewusst, wie Gott ganz persönlich
auf jeden Menschen eingeht
und wie er ganz persönlich
jede Beziehung gestaltet.
Denn jeder Mensch
ist unendlich kostbar
in seinen Augen.
Lieber NN.,,
du bist nicht nur
in den Augen Gottes
ein unendlich kostbarer
Mensch.
Unendlich kostbar
und wertvoll bist Du
auch für all die Menschen
hier, mit denen Du heute
morgen Gottesdienst gefeiert hast
und in deren Namen ich Dir
eine gesegnete kommende
Zeit wünschen darf und
Danke sagen möchte.