Nein,
es ist nicht so,
wie es uns die zurückliegenden
Wochen und Tage mitunter glauben
machen wollen.
Es ist nicht laut.
Es ist nicht schrill.
Es ist nicht verkitscht.
Es ist nicht hektisch.
Weihnachten
ist ein ruhiges Fest.
Weihnachten ist ein
sinnliches Fest.
Weihnachten ereignet
sich im Stillen.
Am Rande einer Stadt.
Abseits des alltäglichen Betriebes.
Im Hintergrund allen Treibens.
In einem Stall.
Zwischen Ochs und Esel.
Zwischen Heuballen und
schwachen Lichtern.
In einer Krippe.
Weihnachten spielt sich im Herzen
eines jeden von uns ab.
Da soll es geschehen.
Da soll sie geschehen,
die Geburt unseres Gottes.
Und wäre Christus
tausendmal geboren,
aber nicht in dir,
so wärest du hoffnungslos
verloren.
Nein,
es ist auch nicht so,
wie die vielen Geschehnisse
in dieser Welt, die uns betreffen.
Es ist nicht gefährlich.
Es ist nicht zerstörerisch.
Es ist nicht blutig.
Es ist nicht tödlich.
Es ist nicht brutal.
Es ist nicht verletzend.
Es ist nicht sinnentleert.
Es ist nicht verwirrend.
Es ist auch nicht aussichtslos.
Weihnachten ist ein
ganz und gar friedvolles Fest.
Ein Fest, das keinen von
seiner Botschaft ausnimmt.
Im Gegenteil.
Es ist ein Fest, das die Widersprüche
dieser Welt und unseres Lebens
versöhnen will.
Ein Fest, das Menschen
zueinander bringen will:
Über die Konfessionen hinweg.
Über die eigenen Meinungen hinweg.
Über die politischen Orientierungen
hinweg.
Fern ab von Absolutismen
und Fundamentalismen.
Zur Geburt versammeln
sich diese Gegensätze
in einem Stall, nahe bei dem Kind:
Hirten, die unterste Schicht
der Gesellschaft,
Könige, die für den Reichtum und
den Wahlstand stehen.
Menschen unterschiedlichen
Glaubens und andersgearteter
Herkunft.
Miteinander blicken sie
in die Augen des Neugeborenen.
Vor ihm gehen sie
alle auf die Knie.
Berührt.
Wehrlos.
Ohne Einschränkungen.
Versöhnt.
„Wir können
uns den Luxus
eines isolierten Handelns
heute nicht mehr leisten“,
meinte vor einigen Tagen der
orthodoxe Patriarch
Bartholomäus zu Papst
Franziskus.
Ja,
diese Geburt
hebt alles aus den Angeln.
Sicher Geglaubtes löst
sich auf.
Alles scheint in Frage
gestellt zu sein,
am meisten der Mensch
und seine Obsessionen.
Und eine Vision,
ein Geschmack von Leben,
macht sich in den Herzen
derer breit,
die sich tatsächlich und wirklich
anrühren lassen wollen
von dem, was sich da ereignet:
Von Gott, der sich niederbückt
zu jedem von uns und der
uns nah sein will, in
diesem Kind, auf dessen
Schultern alle Macht
liegt.
Sie nennen es
„Fürst des Friedens“.
Nein,
es ist auch nicht so,
wie es uns mittlerweile
viele andere um uns herum
glauben machen wollen:
Unwirklich.
Irreal.
Illusorisch.
Weihnachten ist Wirklichkeit.
Eine Begebenheit, die unser
Leben beeinflussen will.
Eine Realität, die in unsere
Welt eingreifen will.
Weihnachten will uns Hoffnung
schenken und Zuversicht,
dass Gott auch in dir
und in mir immer wieder
geboren werden kann
und mit ihm ein Plan von
Leben und Miteinanderauskommen,
den niemand sonst uns in die
Hand drücken kann,
außer Gott – dem Einen.
Es stellt sich am Ende
die Frage, an was wir glauben
wollen?
Es stellt sich am Ende
die Frage, an was wir uns
festmachen wollen?
Es stellt sich am Ende
die Frage, wovon
wir uns abhängig wissen
wollen -
von einer grenzenlosen Liebe,
wie sie uns erscheint in den
Augen dieses Kindes, das wir
als Gottes Sohn glauben,
oder von all dem, das diese Liebe
zerstört?
Der Glaube und unsere
persönliche Antworten
entscheiden:
Über Tod und Leben.
Über Feindschaft und Versöhnung.
Über Armut in ihrer brutalsten Form
oder Leben in Fülle und zwar für alle.
Über Krieg und Frieden.
Am Ende
über unsere Erlösung und
unser Heil.