Sorgen sind
der Feind des Lebens,
heißt es.
Sorgen bewirken
Druck,
Angst
und Bekümmernis.
Der Religionsphilosoph
Sören Kierkegaard
nennt die Sorge, die sich nicht
auf den jeweiligen Tag bezieht,
sondern auch den kommenden Tag
und das Leben überhaupt
betrifft, Habgier.
Wer sich viele Sorgen macht,
gäbe sich nicht zufrieden
mit dem heutigen Tag,
meint er,
und mit all dem, was zu ihm gehört.
Er will fassen, was größer ist.
Er rafft alle Sorgen der Zukunft
auf einmal zusammen
und an sich
und das lähmt ihn.
Man müsse
genügsamer sein im Hinblick
auf seine Sorgen,
meint Kierkegaard,
denn nur so sei man frei,
von den Sorgen
des nächsten Tages.
Nimm den Tag,
wie er kommt,
so wie die Vögel und die Lilien,
sonst bist du mit deiner Sorge
immer woanders
und betrügst dich um das Jetzt,
das gelebt sein will, sagt er.
Alles Tun des Menschen
ist von der Sorge geprägt.
Die Sorge treibt den Menschen an,
zu arbeiten,
den Lebensunterhalt zu verdienen,
die Zukunft abzusichern,
den Besitz zu mehren,
damit er endlich ruhig
und sicher leben kann.
Wie viele Sorgen
könnten wir tatsächlich los werden,
wenn wir uns in Gottes Für-Sorge
geborgen fühlen könnten.
Von den Vögeln im Himmel
könnten wir lernen,
meint Jesus,
unsere selbst geschmiedeten Ketten
loszuwerden.
Jesus will Platz schaffen
in unseren verstopften Seelen
für die wirklich
wichtigen Dinge in diesem Leben.
Für die Sorge, die wirklich zählt,
die Sorge um Gottes Reich,
die Sorge um Gerechtigkeit und Frieden,
die Sorge um das Leben,
wie es Gott gemeint hat,
als er es schuf
weil alles andere,
was der Mensch zum Leben braucht,
eh von Gott dazugegeben wird.
Damit wir es nicht falsch verstehen.
Es geht nicht darum, unser Leben
nicht sinnvoll und verantwortungsvoll zu planen
und auch eine gewisse Vorsorge
und Absicherung zu schaffen.
Aber die Frage bleibt immer die:
Worum geht es mir im Letzten?
Wenn ich nur um mich und meine Angst kreise,
wird mein Leben von der Sorge aufgefressen,
und ich werde voller Unruhe immer nach neuen
Wegen der Absicherung Ausschau halten.
Der Blick auf Gottes Reich
und all das, was damit zusammenhäng,
relativiert meine Sorge.
Anselm Grün meint:
Ängstliches Sorgen verdunkelt den Geist.
Ich werde zwar für meine Zukunft sorgen.
Aber ich werde nicht vernünftig handeln.
Die Kunst besteht darin,
für die Zukunft zu sorgen
und zugleich die Sorge
immer wieder loszulassen.
Bronnie Ware
schreibt in
ihrem Buch:
5 Dinge, die Sterbende
am meisten bereuen:
Loslassen ist nicht dasselbe
wie Aufgeben,
ganz im Gegenteil.
Loslassen erfordert eine gehörige
Portion Mut.
Oft gelingt es nur,
wenn es zu schmerzhaft wird,
um irgendein bestimmtes Ereignis
zu kämpfen.
Tatsächlich ist es wie eine Befreiung,
an diesen Punkt zu kommen,
auch wenn es nicht gerade Spaß macht.
Sobald man akzeptieren kann,
dass man selber nichts mehr tun kann
und die Dinge einer höheren Macht
in die Hände geben muss,
wirkt diese innere Haltung
wie ein Katalysator,
und alles kommt ins Rollen.
Ganz gleich,
welche Nöte und Sorgen wir haben,
mögen sie in die Zuversicht münden,
dass Gottes Vorsehung den Lauf der Dinge und
das Schicksal der Menschen,
unser Leben, bestimmt.
Er ist diese höhere Macht
für uns Christen,
die ihren Blick auf uns legt
und auch weit über das hinaus,
was wir zu erkennen vermögen.
Und das ist gut so!
Das lässt uns aufatmen!
Das gestattet uns,
immer wieder langsam,
aber sicher,
Hoffnung zu schöpfen.