Der eine
hält einen Schlüssel
in seiner Hand.
Der andere umklammert
mit seinen Händen
ein Schwert.
Schlüssel
und Schwert.
Sie spielen auf entscheidende
Momente im Leben
dieser beiden Apostel hin:
Petrus und Paulus.
Der eine wird
dazu bestimmt,
Menschenfischer zu werden,
Schafe zu hüten.
Petrus soll der Fels sein,
auf dem Jesus seine
Kirche bauen will.
Der andere
geht keiner Schwierigkeit
aus dem Weg,
wenn es darum geht
für die Sache des Evangeliums
geradezustehen. –
Nein,
das war nicht immer so.
Paulus wechselt die Seiten.
Vom Christenverfolger
wurde er zum Christuskämpfer.
Am Ende findet er
durch das Schwert
seinen Tod –
sagt man.
Der eine
hält einen Schlüssel
in seiner Hand.
Der andere umklammert
mit seinen Händen
ein Schwert.
Hier vorne sind
sie zu sehen.
Unaufhörlich blicken
sie auf uns nieder.
Immer wieder.
In jeder Feier.
Haben sie uns etwas
zu sagen?
Und wenn ja, was?
Und wenn ja, was genau,
über Gott,
über uns Menschen,
über die Welt?
Petrus ist Fischer.
Leicht zu begeistern.
Alles lässt er stehen
und liegen.
Er scheut kein Risiko,
wenn es darum geht,
Jesus nachzufolgen.
Und so inkonsequent
dieser Mann auch sein mag,
so menschlich erscheint er
und sympathisch.
Paulus ist Soldat.
Leidenschaftlich,
wenn es darum geht
seinen Standpunkt zu vertreten.
Schroff.
Unfair.
Besessen.
Keineswegs ein Schwätzer.
Vielmehr ein Mann
mit einem weiten Horizont,
der mehr als einmal
für knallharte Kontroversen
sorgt.
Petrus macht deutlich,
zwischen welchen Extremen
sich das Leben eines Menschen
bewegen kann.
Hin und hergerissen
zwischen Hoffnung und Verzweiflung,
zwischen Freude und Trauer,
zwischen himmelhochjauchzend
und zu Tode betrübt,
zwischen Glaube und Kleinglaube,
zwischen Mut und Feigheit.
An ihm wird deutlich,
wie Gott zum Menschen
steht, insbesondere doch
zu den menschlichen Schwächen
und Fehlern.
Gott weiß darum,
dass der Mensch durchaus
den Boden unter den Füßen
verlieren kann.
Gott weiß darum,
dass den Menschen
der Mut verlassen kann,
wenn alles davon abhängt,
durchzuhalten,
standhaft zu bleiben
und darauf zu vertrauen,
dass selbst das Wasser
Balken hat.
An Petrus wird deutlich:
Gott lässt den Menschen
nicht untergehen.
Gott traut dem Menschen
immer mehr zu,
als dieser sich selber
zutrauen will.
Gott hält mehr Möglichkeiten
für den Menschen und sein Leben bereit,
als dieser bereit ist anzunehmen.
An Petrus zeigt sich:
dass die Geduld Gottes
unsere Rettung ist. (vgl. 2 Petr 3,16)
Paulus macht deutlich,
was es ist, das einen Menschen
in seinem Leben zu tragen
vermag;
was es ist, das ihm
Orientierung gibt
und ihn bestehen lässt,
so dass er gar nicht
erst untergehen muss
in den Stürmen des Lebens.
In wunderbaren
Worten bringt er den
Menschen nah,
wie es sich um die
Liebe verhält.
Und hätte die Liebe
nicht, so wäre ich nichts. (1 Kor 13)
Wer diesen Burschen
kennt, der weiß,
welche Bedeutung der Glaube
in seinem Leben spielt.
Mit Leidenschaft setzt
er sich für ihn ein.
So, wie er zuvor
mit Leidenschaft
gegen ihn gekämpft hat.
Damaskus wird
für ihn zum Schicksal.
Und seine ehemaligen
Mitstreiter für das Gesetz
zum Feind.
Paulus macht klar:
Der Mensch muss sich nicht
durch gute Werke vor Gott
rechtfertigen.
Er muss nicht darauf
bedacht sein,
immer alles gut
und richtig machen zu müssen,
bis hin zu einem gnadenlosen
Perfektionismus.
Nein:
Der Mensch ist gerecht
aus Glauben.
Der Mensch hat Frieden
mit Gott durch Jesus Christus.
Der Mensch ist begnadet.
Einfach so.
Einfach wegen nichts.
Durch Gottes Tun.
Diese Haltung
macht den beiden großen
Kirchen in unserem Land
ziemlich zu schaffen.
Worauf kommt es an?
Auf den Glauben?
Auf die Werke?
Das eine kann nicht
gegenüber dem anderen
ausgespielt werden.
Darüber ist man sich
mittlerweile einig.
Der Glaube
ist lebensentscheidend.
Der Glaube
ohne Taten ist tot.
Und dennoch bleibt:
Der Mensch ist von Gott erlöst.
Der Mensch ist von Gott gerettet.
Der Mensch ist von Gott befreit.
Was kann uns scheiden
von der Liebe Christi?
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mächte,
weder gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Gewalten der Höhe oder Tiefe
noch irgendeine andere Kreatur
können uns scheiden von der Liebe Gottes,
die in Christus Jesus ist,
unserem Herrn.
Aus diesem Glauben
gilt es zu leben.
Mit diesem Glauben
gilt es zu bestehen.
Diesem Glauben
gilt es Raum zu geben.
Im Denken.
Im Tun.
Er ist der Grund,
auf dem wir stehen.
Oder habt ihr den Glauben
vielleicht unüberlegt
angenommen? (1 Kor 15)
Glaube und Hoffnung
gehören für Paulus
eng zusammen.
Die Hoffnung, die ihn
erfüllt, bringt er für
uns ins Wort:
Ich bin überzeugt,
dass die Leiden
der gegenwärtigen Zeit
nichts bedeuten
im Vergleich zu der Herrlichkeit,
die an uns offenbar werden soll. (Röm 8, 18ff)
Wir wissen:
Wenn unser irdisches Zelt
abgebrochen wird,
dann haben wir
eine Wohnung von Gott,
ein nicht von Menschenhand
errichtetes ewiges Haus
im Himmel. (2 Kor 5,1ff)
Christen sind Menschen,
mit der Hoffnung, dass ihr
Leben eine unverrückbare
Perspektive hat: Gott.
Freut euch!
sagt Paulus.
Freut euch im Herrn
zu jeder Zeit! (Phil 4,1)
Gibt es noch mehr
zu sagen?
Eher zu verstärken:
Noch einmal sage ich:
Freut euch! ...
Was ihr gelernt und angenommen,
gehört und an mir gesehen habt,
das tut!
Und der Gott des Friedens
wird mit euch sein.