„Schafft das hier weg.
Alles, was nicht in das Haus
Gottes hineingehört!“
Das ist ein Wort.
Ein hartes Wort.
Ein direktes Wort.
Ein Wort, das es in sich hat.
Ein Wort, das aufruft zur Reform.
Ein grundsätzliches Wort also!
Das Wort Kirche
ruft bei vielen Menschen
Abwehr hervor.
Wieso auch nicht!
Von Kirche haben sie
schon allzu viel gehört.
Meistens ist das nichts
Erfreuliches gewesen.
Ganz im Gegenteil.
Der Zorn auf die Kirche,
die Enttäuschung ihr gegenüber
hat dabei eine ganz besondere
Qualität, denn …
… im Stillen erwarten sich viele
mehr von ihr als von allen anderen
Institutionen.
Weil aber die Kirche oftmals so weit
von den Menschen und ihren Sorgen
weg zu sein scheint,
weil auch sie nach Institution
und allem Menschlichen schmeckt,
steigt ein besonders bitterer Zorn
gegen sie auf –
ein Zorn, der doch nicht von
ihr lassen kann, weil der Traum,
den sie wachhält
und auf den sie verweist,
nicht zu tilgen ist.
„Schafft das hier weg.
Alles, was nicht in das Haus
Gottes hineingehört!“
Das ist ein Wort.
Ein hartes Wort.
Ein direktes Wort.
Ein Wort, das es in sich hat.
Ein Wort, das aufruft zur Reform.
Ein grundsätzliches Wort also!
Und worin besteht diese Reform?
Sie besteht nicht darin,
dass wir „unsere“ Kirche zurecht modellieren.
Sie besteht nicht darin,
dass wir „unsere“ Kirche immer wieder
„selbst“ erfinden.
Sie besteht vielmehr darin,
dass wir immer wieder unsere
eigenen Hilfskonstruktionen wegräumen,
Entwürfe überdenken, Pläne über den Haufen
werfen, Neues wagen,
wenn Gegebenes zu veralten droht,
die Lösungen von damals nicht mehr greifen,
Altes leer geworden ist, hohl klingt und
nicht mehr betroffen macht,
schließlich den Blick auf das Wesentliche
verstellt.
Was ist das Wesentliche
an dieser Reform?
Dass sie den Blick
auf Jesus Christus frei macht,
auf das, was uns Menschen
Grund ist, Fundament,
auf das, was uns Sinn ist
und Leben,
auf das, was uns orientiert
und die Richtung weist.
Eigensinn,
Starrheit,
Neid,
Missgunst,
Bosheit,
Eifersucht
wie sie oft in Gemeinden
vorzufinden sind,
sind dabei nicht angebracht.
Solche Haltungen
verhindern die Reform.
Sie blockieren.
Sie verstellen.
Manchmal so sehr,
dass die Frage im Raum steht,
unverrückbar:
„Was soll das alles?
Wozu das alles?
Um was, oder wen
geht es eigentlich
in dieser Gemeinde,
in dieser Kirche?“
Ein solcher Zustand
bringt nicht wenige zum Leiden
an der Kirche und ihren Gemeinden
und jenen Menschen, die Kirche
sein sollen, ein Tempel Gottes,
in denen der Geist Gottes Zuhause
sein soll.
Das macht auch mich traurig.
Das tut auch mir weh.
Das lässt auch mich verzagen.
Und immer wieder anfragen.
Und immer wieder meinen
Finger in die Wunde legen.
Ob man es hören will
oder nicht.
Ob ich mir damit Freunde
mache oder nicht.
Schließlich geht es
nicht um mich!
Es geht um entschieden Größeres.
Es geht um eine Entwicklung
aller auf ihren Ursprung zu,
auf Gott und damit die Vollkommenheit,
aus der wir kommen und zu der
wir gehen.
„Schafft das hier weg.
Alles, was nicht in das Haus
Gottes hineingehört!“
Das ist ein Wort.
Ein hartes Wort.
Ein direktes Wort.
Ein Wort, das es in sich hat.
Ein Wort, das aufruft zur Reform.
Ein grundsätzliches Wort also!
Was würde geschehen,
wenn die Wände und Grenzen
der Kirche „durchlässig“ werden?
Was würde geschehen,
wenn das Evangelium „hineinrieselt“
in die Welt?
Was würde geschehen,
wenn die Frohe Botschaft
in unserem Leben und
dem Leben unserer Gemeinde
„Hand und Fuß“ bekommt,
wenn es durch das eigene Denken,
Reden und Handeln
„in die Öffentlichkeit“
gelangt?
„Einen anderen Grund
kann niemand legen als den,
der gelegt ist: Jesus Christus.“
Bei aller Reform,
bei allen berechtigten Einwänden,
die wir auf dem Herzen haben
und äußern,
dürfen wir ihn nicht aus dem
Auge verlieren.
In London traf ich
vor einigen Wochen auf
Jugendliche, die an ihren
Armgelenken ein Band mit
vier Buchtstaben und
einem Fragezeichen trugen:
“w.w.j.d.?”
“What would Jesus, do?“
„Was ,würde Jesus tun?“
Hinter dem Slogan steht die Idee,
durch solche Bändchen erinnert
zu werden, sich bei allem, was
man tut zu fragen, wie Jesus in dieser
Situation reagieren, handeln oder
denken würde.
Es täte uns allen gut,
diese Frage uns öfters zu stellen.
Erst recht bei Fragen,
die die Reform unserer
Gemeinden und Kirche
betreffen.