Es geht um den Tod.
Es geht um die Auferstehung.
Es geht um unsere Verstorbenen.
Um Menschen, die uns lieb und teuer waren
und mit denen wir uns auch noch über ihren Tod
hinaus verbunden wissen.
Dabei tut oftmals schon die bloße Erinnerung
an sie und das, was wir mit Ihnen erleben und erfahren
durften, weh. Nichts von dem ist wiederholbar
und sie selber sind nicht mehr da.
Mit dem Blick auf den Tod der anderen
formuliert Mascha Kelenko einmal diese
Zeilen:
Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.
Es geht um den Tod.
Es geht um die Auferstehung.
Es geht um unsere Verstorbenen.
Und bei all dem auch um diese
für viele belastende Frage:
Wie soll ich leben,
wenn sie nicht mehr da sind?
Wie soll ich leben, ohne die Frau,
die mir immer treu zur Seite stand,
mit der ich zusammen die Herausforderungen
des Lebens bestehen durfte und so viele
wundervolle Stunden, Tage, Jahre
verbringen konnte?
Wie soll ich leben, ohne den Mann,
der mir Halt und Stütze gewesen ist,
der mir immer eine starke Schulter anbot,
mit dem ich so vieles erfahren und erleben
konnte?
Wie soll ich leben, ohne mein Kind,
das mir soviel Freude gegeben hat,
auf das ich so stolz gewesen bin
und das noch sein ganzes Leben
vor sich hatte?
Bedenkt, den eigenen Tod den stirbt
man nur, doch mit dem Tod der anderen
Muss man leben.
Und das ist nicht immer leicht.
Das ist überhaupt nicht leicht.
Vieles erscheint mit einem Mal
so sinnentleert.
Man glaubt sich
in einer nie enden wollenden
Dunkelheit gefangen.
Die Einsamkeit,
mit der uns der andere hinterlässt,
nimmt uns dabei die Luft zum Atmen.
Und Wege aus dieser Not heraus sind
nicht zu erkennen.
Wie soll ich leben,
wenn sie nicht mehr da sind?
Auf diese Frage gibt es keine
fertige Antwort.
Jedes Wort und jeder Ratschlag
scheinen dabei ein "Zu viel des Guten"
zu sein und die Situation noch mehr
zu verschlimmern.
Der Tod eines anderen Menschen,
treibt den, der zurückbleiben muss,
zunächst nur in ein Dunkel hinein.
Daran kommt der Mensch nicht vorbei.
Das gilt es auszuhalten.
Das gilt es durchzustehen.
Das gilt es zu überwinden.
Dabei kommen nicht nur Erinnerungen hoch.
Zweifel werden wach und der Mensch droht
in die Irre zu gehen.
An diesem Leben.
An seinem eigenen Leben.
Und oftmals auch an Gott.
In diesen Momenten den Glauben
nicht zu verlieren, bleibt auch
für viele unter uns eine große
Herausforderung. Wenn nicht sogar
die Herausforderung.
Und was macht diesen Glauben aus,
den es sich zu bewahren gilt und
dies unter allen Umständen, weil
nur er den Weg aus der Finsternis
des Todes zu weisen vermag?
Jesus sagt zu Marta:
"Dein Bruder ist nicht tot!
Er wird auferstehen!"
Und er fragt nach:
"Glaubst du das?"
Und Marta antwortet:
"Ja, Herr, ich glaube.
Ich glaube, dass du der Messias
bist, der in die Welt kommen soll!"
Das ist auch unser Glaube:
Unsere Verstorbenen sind nicht tot!
Unsere Verstorbenen, sie leben!
Und nichts, was uns mit ihnen
verbunden hat, wird uns durch
ihr Sterben und ihren Tod genommen
werden können.
Kein gutes Wort.
Keine liebevolle Umarmung.
Kein einziges Lächeln.
Kein zärtlicher Kuss.
Nichts, was uns den anderen
so liebevoll und einzigartig
sein ließ.
Unsere Verstorbenen sind nicht tot!
Unsere Verstorbenen, sie leben!
Nicht mehr hier auf Erden.
Aber in Gott.
So wie Christus von den Toten
auferstanden ist und lebt,
so werden auch
sie auferstehen zu einem neuen,
noch nie dagewesenen Leben.
Das glaube ich.
Das bekenne ich.
Und dass auch ich leben werde,
auferstehen werde in Gottes Gegenwart
hinein.
Und dass wir uns wiedersehen
werden am Ende dieser Zeit.
Nein, dieser Glaube
nimmt mir meinen Schmerz
nicht fort. Er löscht meine
Trauer nicht aus.
Er trocknet nicht meine
Tränen. Er erspart mir nicht
die Momente des Alleinseins.
Sie bleiben der Preis
der Liebe, die wir einem anderen
Menschen entgegengebracht haben.
Aber dieser Glaube weist mir einen Weg,
dem Dunkel des Todes zu entkommen
und dem Leben mehr zu trauen,
als allem, was das Leben zunichte
machen kann.
Es geht um den Tod.
Es geht um die Auferstehung.
Es geht um unsere Verstorbenen.
Am Ende geht es um die Frage,
an was ich und an wen ich glaube,
und wie sehr dieser Glaube mein
eigenes Leben zu beeinflussen vermag.
"Dein Bruder wird auferstehen!
Glaubst du das?"