Es ist ein Lied der Sängerin
Annett Lousian, das mich in
diesen Tagen sehr anspricht
und berührt.
Zugegeben ein melancholisches Lied.
Ein Lied, das zum Innehalten
und zum Nachdenken anregt.
Ein Lied, das nichts beschönigt
und zugleich darauf aufmerksam
macht, worauf es im Leben
tatsächlich ankommen soll.
Es kommt mir vor
wie eine Einladung,
das vor uns Liegende der kommenden
Tage, Wochen und Monate
aus einer ganz bestimmten Haltung
und Sicht heraus
zu sehen und anzunehmen,
zu begreifen und zu leben.
er sitzt allein so wie fast jeden tag
auf ihrer bank an der wiese im park
augen wie stahl und noch kein graues haar
er blickt mich an
und erzählt mir von ihr
er sagt: neulich saß sie noch hier
ging so schnell, wir ham's nicht mal geahnt
noch so vieles geplant
dann bricht er ab und weint
für mich ist es ende dezember
uns're tage warn alle gezählt
und ich hab an so vielen von ihnen gefehlt
versäum keine blüte im frühling
und feier sie ganz unbeirrt
denn das leben geht gnadenlos weiter
auch wenn deine freude daran stirbt
so viel storniert und auf morgen vertagt
so viel gedacht und so wenig gesagt
so viel verschenkt an den Nagel gehängt
er blickt mich an
und er sagt: nimm dir zeit
solang dir welche bleibt
ganz egal,
wozu du dich entschließt
wer das leben genießt
der kann kein versager sein
für mich ist es ende dezember ...
Da trauert ein Mann um seine verstorbene Frau.
Der Verlust reißt ein Loch in sein Herz.
Nichts ist mehr, wie es einmal gewesen ist.
Er ist traurig. Er weint.
In diese Trauer schleicht sich
die Erkenntnis ein, dass die Tage
des Menschen gezählt sind.
Kein Mensch weiß um diese Stunde,
in der er oder der andere Abschied
nehmen müssen von all dem,
was ihnen auf Erden
lieb und teuer ist.
Und dennoch leben viele einfach
so vor sich hin, als würden sie ewig leben.
Der Tod macht ihnen einen
Strich durch die Rechnung.
neulich saß sie noch hier
ging so schnell, wir ham's nicht mal geahnt
noch so vieles geplant
dann bricht er ab und weint
Und mit einmal wird klar,
wie man sein Leben hätte leben sollen;
was man hätte anders machen sollen;
worauf man besser wert hätte legen sollen;
so viel storniert und auf morgen vertagt
so viel gedacht und so wenig gesagt
so viel verschenkt an den Nagel gehängt
Und die Einsicht bricht sich einen Weg
in das noch verbleibende Leben.
Oder ist es vor allem eine Feststellung,
die man anderen nicht vorenthalten
will?
für mich ist es ende dezember
uns're tage warn alle gezählt
und ich hab an so vielen von ihnen gefehlt
versäum keine blüte im frühling
und feier sie ganz unbeirrt
denn das leben geht gnadenlos weiter
auch wenn deine freude daran stirbt
Es geht um den Augenblick.
Der Augenblick darf nicht vertan werden.
Es geht um das Jetzt.
Das Jetzt kommt nicht wieder.
Es geht um das Kleine und Unscheinbare.
Die Wunder am Wegesrand wollen
entdeckt werden.
Es geht um die Achtsamkeit.
Das Leben und das, was um uns
passiert und geschieht, fordert
sie von uns und auch der andere Mensch.
Traurig ist der, der am Ende
von sich sagen muss:
Ich habe an so vielen Tagen
meines Lebens gefehlt.
Deshalb:
… nimm dir zeit
solang dir welche bleibt
ganz egal,
wozu du dich entschließt
wer das leben genießt
der kann kein versager sein
Gewiss, diese Erkenntnis
ist nicht neu. Sie ist so alt
wie der Mensch selber.
Schon die Psalmen halten fest:
Unser Leben währt siebzig Jahre,
und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.
Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer,
rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.
Unsre Tage zu zählen, lehre uns!
Ps 90
für mich ist es ende dezember
uns're tage warn alle gezählt
und ich hab an so vielen von ihnen gefehlt
Vor uns liegt ein ganzes Jahr,
wie ein fast noch unbeschriebenes Blatt.
Wir können es leben, einfach so.
Wir können es vor uns hinplätschern lassen, einfach so.
Wir können uns treiben lassen, einfach so.
Wir können es als selbstverständlich hinnehmen, einfach so.
Wir können aber auch ganz bewusst
und achtsam das Geschenk des Lebens
betrachten, darüber nachdenken,
was Gott mit unserem Leben zu tun beabsichtigt
und welche Rolle wir in seinem Plan mit dieser
Welt und den Menschen einnehmen sollen
und schließlich genießen,
verantwortungsvoll genießen,
die Stunden und die Tage, die Wochen
und die Jahre.
Wissend, dass unsere Tage alle gezählt sind
und dass es darum geht, an keinem von ihnen
zu fehlen.