Ich habe dich
bei deinem Namen
gerufen. (Jes 45,4)
Gott sagt dies
durch den Mund
seines Propheten zu Kyros,
dem König der Perser.
Und er nimmt ihn in
seinen Dienst, in den Dienst,
an seinem Volk Israel.
Das soll herausgeführt
werden aus dem Babylonischen
Exil und endlich seine Befreiung
erfahren.
Ich habe dich
beim Namen gerufen,
du gehörst mir.
(Jes 43,1)
Gott sagt dies durch den Mund
seines Propheten zu seinem Volk
Israel und weiter:
Fürchte dich nicht.
Wenn du durchs Wasser schreitest,
bin ich bei dir,
wenn durch Ströme,
dann reißen sie dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst,
wirst du nicht versengt,
keine Flamme wird dich verbrennen
Denn ich, der Herr, bin dein Gott,
ich, der Heilige Israels, bin dein Retter.
Weil du in meinen Augen
teuer und wertvoll bist
und weil ich dich liebe … (Jes 47,1-7)
Ich habe dich
bei deinem Namen
gerufen. (Jes 45,4)
Wenn Menschen ihren
eigenen Vornamen hören,
dann sind sie oftmals sehr bewegt.
Das Nennen des Namens
setzt vielfach Emotionen frei.
Berührt.
Schafft Nähe.
Bildet Vertrautheit.
Baut Beziehung
zwischen Menschen auf.
Beim Namen gerufen
zu werden, kann
etwas Zärtliches
an sich haben und vielen
wie eine sanfte Liebkosung
erscheinen.
„He, Du hast gerade
meinen Namen genannt,
sag ihn noch einmal, bitte!
Ich höre ihn viel zu selten
aus deinem Mund!“
Diese Worte können
so viel zum Ausdruck bringen:
Umarm mich,
ganz vorsichtig,
ganz liebevoll,
ganz zart!
Schenk mir deine Nähe.“
Huib Oosterhuis schreibt:
Von Zweifeln ist mein Leben
übermannt, mein Unvermögen
hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich
in deine Hand, in dein Erbarmen
fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein
gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen
Augen sehen?
Ich habe dich
bei deinem Namen
gerufen. (Jes 45,4)
Gott ruft jeden von
uns bei seinem Namen.
Keiner von uns ist
ihm unbekannt.
Ganz im Gegenteil.
Unser Name ist fest
in seine Hand geschrieben.
Unauslöschlich.
Unverrückbar.
Unauflöslich.
Unauflösbar.
Fest.
Bleibend.
Ewig.
Die Frage
steht im Raum.
Was fange ich
damit in meinem Leben an?
Mit diesem Wissen.
Mit diesem Bewusstsein.
Mit dieser Kenntnis,
dass mit meinem Namen
ich selber fest ihn Gottes
Hand eingeschrieben bin?
Ich habe dich
beim Namen gerufen,
du gehörst mir. (Jes 47,1-7)
Lässt Gott seinen Propheten
zu Israel sagen.
Das steht.
Das gilt.
Auch für dich.
Auch für mich.
Für jeden von uns.
Ich gehöre keinem Menschen.
Ich gehöre keinem Staat.
Ich gehöre keiner Ideologie.
Ich gehöre keiner Religion.
Ich gehöre keiner Kirche.
Ich gehöre nicht einmal mir selber.
Ich gehöre ganz und gar Gott.
Diesem Gott,
der sich mir entgegenbückt,
in Jesus, dem Christus.
Diesem Gott,
der sich meiner annimmt,
in Jesus, dem Christus.
Diesem Gott,
der mich bestehen lässt,
in Jesus, dem Christus.
Diesem Gott,
der mir Leben schenkt,
auch über den Tod hinaus,
in Jesus, dem Christus.
Ich habe dich
bei deinem Namen
gerufen. (Jes 45,4)
Das hat Konsequenzen.
Das hat Folgen.
Das hat Wirkung.
Ist es nicht ein
himmelweiter Unterschied,
mit diesem Wissen,
mit diesem Bewusstsein,
mit dieser Kenntnis zu leben
oder nicht?
Wenn nicht,
dann bilde ich mir ein,
die ganze Welt auf meinen
Schultern tragen zu müssen,
zu dem bisschen Leben,
das ich selber mein
Eigen nenne.
Wenn nicht,
dann bilde ich mir ein,
den ganzen Wust
dieses Lebens bewältigen
zu müssen, der andere
und mir stellenweise
das Leben so schwer erscheinen
lässt.
Wenn nicht,
dann bilde ich mir ein,
alle hinge nur von
mir allein ab.
Dem ist aber nicht so:
„Gott ist der Herr.
Gott bleibt der Herr.
Sonst niemand“,
sagt die Lesung.
Und er ruft uns bei
unserem Namen,
unentwegt.
Wir müssen ihn
nur hören
und diese zärtliche Liebkosung
Gottes zulassen wollen.