Harte Worte,
die uns heute zugemutet
werden.
Schon die Lesung
lässt einen den Atem anhalten
und fordert zum Einwand
heraus:
Wen der Herr liebt,
den züchtigt er;
er schlägt mit der Rute
jeden Sohn, den er gern hat.
Hebr 12,5f
Liebe und Schläge,
wie passt das zusammen?
Harte Worte,
die uns heute zugemutet
werden.
Das Evangelium trägt
das Seine mit dazu bei.
Es fordert nicht weniger
heraus
zu Einwand,
zu Widerspruch,
zu Distanz,
zu Anfrage.
Die Tür ist eng.
Wenige kommen hindurch.
Lk 13,22f
Liebe und Ausgrenzung,
wie passt das zusammen?
Es gibt in der Tat Worte,
an denen wir uns reiben.
Es gibt in der Tat Worte,
die stimmen so ganz und gar nicht
mit unseren eigenen Vorstellungen
über Gott,
über seine Absichten mit uns Menschen,
über das Evangelium,
über den christlichen Glauben
überein.
Und es fällt einem schwer,
ihren Sinn und ihre Aussage
zu verstehen.
Wenn in der Lesung
von Züchtigung,
von Rute,
von Schlägen
zu hören ist,
gilt es zu beachten,
dass diese Worte auf einem
antiken Vaterbild aufbauen,
das heute auf Ablehnung stoßen
muss, weil eine aggressive und
unterdrückende Pädagogik
der Entwicklung eines jeden
Kindes nur schaden kann.
Wenn im Evangelium
von der engen Tür die Rede ist,
durch die nur wenige Menschen
gelangen können und davon,
dass am Ende nur wenige gerettet
werden, dann belehrt uns
Jesus selbst eines Besseren:
Es werden viele sein,
die gerettet werden.
Aus allen Himmelsrichtungen,
aus der ganzen Welt
werden Menschen zu Gott
vorstoßen und Gemeinschaft
mit ihm erfahren.
Jesu Anspruch,
dass alle Menschen
das Heil erfahren ist weit,
unendlich weit.
Seine Perspektive ist nicht eng.
Jedoch:
Der Glaube an ihn
muss sich im Leben verwirklichen.
Der Glaube an ihn
muss zu Weitherzigkeit,
Standhaftigkeit
und zu einer Lebensweise führen,
durch die auch andere Menschen
spüren können:
Bei ihm ist Rettung.
Bei ihm ist Heil.
Bei ihm ist Erlösung.
Jessica Bohn schreibt in einem
ihrer Gedichte diesen Gedanken
nieder:
Unsere Hoffnung ist eine,
welche die Welt umspannt.
Unser Glaube ist einer,
der Einsatz verlangt.
Unsere Liebe muss sein ohne Grenze und Rand,
denn das verheißene Heil kennt
weder Herkunft noch Stand.
Vor Gott gibt es keine
angeborenen oder erworbene Vorrechte
Er lädt alle ein, auch solche,
die wir für unmöglich halten,
bei ihm das Leben in Fülle zu erfahren.
So viel steht fest:
Gott will uns bei sich haben.
Dich.
Mich.
Jeden von uns.
Jedoch:
Wir müssen unseren eigenen Teil
dazu beitragen, damit sich
Gottes Absicht an unserem Leben
verwirklichen kann.
Ohne uns geht gar nichts.
An uns vorbei tut sich nichts.
Worauf kommt´s also an?
Worauf kommt´s an,
wenn wir durch die enge Tür gelangen
wollen?
Dass sich unser Glaube bewährt
auch in Zeiten, die für uns nicht
so einfach zu bewältigen sind.
Paulus spricht
von Schlägen,
von Züchtigung,
von Schmerzen.
Dass sich unsere Hoffnung nicht
verliert auch in Situationen,
die wir uns selber niemals ausgesucht hätten
und die uns jetzt in die Irre
gehen und verzweifeln lassen
wollen:
an einem selber,
am Leben,
an Gott.
Paulus spricht
von Schlägen,
von Züchtigung,
von Schmerzen.
Dass wir nicht wanken,
sondern fest im Glauben
unseren Weg gehen.
Immer nach vorne.
Und immer auf den Ursprung zu,
von dem wir kommen
und auf den jedes Menschenleben
hinzielt, auf die Gemeinschaft
mit unserem Gott.
Paulus spricht
von Heilung.