Jahresschluss.
Viele Menschen werden den Jahreswechsel
in der kommenden Nacht feiern.
Ausgelassen und fröhlich.
Angestoßen werden sie auf das,
was war
und das, was kommen wird.
Gute Wünsche werden sie sich
für die Zukunft zusagen.
Nicht für jeden unter uns endet
dieses Jahr ausgelassen und fröhlich.
Es gibt auch welche, die hängen dem nach,
was in diesem Jahr gewesen war.
Nicht alles davon kann einfach
so zurückgelassen werden,
so als würde jetzt etwas völlig Neues
und Anderes beginnen können.
Das Vergangene nehmen wir immer mit.
Einmal schauen wir dankbar darauf zurück.
Ein anderes Mal schauen wir mit Trauer
und mit Schmerz erfüllt, auf das,
was uns zugestoßen ist.
Altes legt sich manchmal
wie ein dunkler Schatten auf
unser Leben nieder.
Und auch der Blick in die Zukunft
kann sorgenvoll stimmen.
Jahresschluss.
Diese Stunden laden uns ein,
alles anzuschauen,
alles anzunehmen,
und Gott anheim zu geben,
in seine Hand zu legen,
auf dass er es entgegennehme
und es verwandle,
uns zum Segen werden lasse.
Das Gute und Gelungene,
wie das weniger Gute und das,
was uns nicht gelungen ist,
wie auch das Bedrückende und Angstmachende,
im Hinblick auf das, was noch kommen wird.
Die Tage um den Jahreswechsel
stimmen viele Menschen nachdenklich.
Sie besinnen sich auf ihr Leben.
Sie schauen auf das, was aus ihrem Leben
geworden ist, nicht nur im vergangenen Jahr.
Und sie fragen sich, wohin es sie weiter führen wird.
Manchmal stellen sie dabei fest,
wie unmerklich sie dem Verrinnen der
Zeit ausgeliefert sind,
wie begrenzt die eigenen Möglichkeiten sind,
das Leben zu gestalten.
und was sie bislang versäumt
und noch nachzuholen und aufzuholen
haben.
Es gibt Menschen, die entdecken dabei,
dass sie eigentlich nie wirklich gelebt haben,
dass sie immer nur gelebt wurden,
dass sie viel mehr aus ihrem Leben hätten
machen können,
dass ihnen die Erfahrung des eigenen Lebens
und dessen, was an Sehnsucht und Wünschen
in ihrer Seele verborgen liegt, versagt geblieben ist.
So etwas stimmt traurig.
Diese Stunden am Ende dieses Jahres
geben uns aber auch
die Möglichkeit, einen neuen Aufbruch in
ein noch unbekanntes Land zu wagen,
das von uns entdeckt werden will.
Diese Stunden verstehen sich als eine Einladung an uns,
in der vor uns liegenden Zeit,
dem wirklichen Leben auf die Spur zu kommen
und mit ihm all dem, was in uns selbst
an Wünschen und Erwartungen an das Leben
verborgen liegt.
Diese Stunden wollen unserer Seele Flügel wachsen lassen
und uns dazu ermutigen,
unser Verlangen nach Leben nicht länger versteckt zu halten
und zu unterdrücken,
sondern ihm Ausdruck zu geben
durch die grundsätzliche Bejahung und Annahme unseres Lebens.
Weil Gott selbst zu unserem Leben sein Ja gesprochen
und es angenommen hat.
In diese Einladung
zum Leben
mischt sich nicht selten
ein anderer Gedanke.
Es ist die Frage nach den eigenen Möglichkeiten,
aus seinem Leben etwas zu machen.
Viele trauen diesen Möglichkeiten
nicht.
Sie erachten notwendige Schritte nach vorne
für unmöglich.
Festgefahren glauben sie sich.
Es fehlt ihnen
an Willen,
an Mut,
an Vermessenheit,
alte Grenzen zu sprengen
und das Vertrauen in die eigenen Kräfte.
An diesem Punkt setzt unser Glaube
an.
An diesem Punkt, ist es unser Glaube,
der uns Mauern überspringen lassen
will und uns auf das Unmögliche in unserem Leben
hoffen lässt.
Mit anderen Worten:
Was bei Menschen unmöglich ist,
das ist bei Gott möglich.
Wie oft stehen wir da, wie Maria
und fragen zögernd nach:
Wie soll das geschehen?
Wie kann es sein?
Wir selbst bleiben uns
die Antwort auf diese Fragen schuldig.
Weil wir nur mit unseren eigenen begrenzten Möglichkeiten
in unserem Leben rechnen.
Weil wir glauben, alles Gelingen unseres Lebens hinge
nur von uns allein ab.
Weil wir uns ganz selten auf Gott hin wirklich loslassen können,
in dem Vertrauen, dass er es ist,
der uns lenkt,
der uns führt,
der uns weist,
der uns zum neuen Leben befreit.
Was bei Menschen unmöglich ist,
das ist bei Gott möglich.
Wenn es uns nur möglich wäre,
an Gottes Möglichkeiten mit uns und unserem Leben
mehr zu glauben, als an die eigenen Möglichkeiten.
Das Leben wäre nur halb so bedrückend und beängstigend.
Und wir selber könnten uns freier fühlen
und mit den ausgebreiteten Flügeln unserer Seele
dem entgegenfliegen, was uns von Gott
verheißen ist,
unbelastet und unvoreingenommen,
dem wahren und wirklichen Leben entgegen.
Was bei Menschen unmöglich ist,
das ist bei Gott möglich.
Die Erfahrung dessen,
setzt voraus,
dass wir Gott selbst an uns handeln lassen,
dass wir uns seinem Willen hingeben
und an uns geschehen lassen,
wie er es sagt und meint.
Die Erfahrung dessen,
setzt voraus, dass wir Gott gegenüber
unser vorbehaltloses Ja zum Ausdruck bringen
und ihm unser Vertrauen schenken,
ihm den Glauben entgegenbringen,
dass er es gut mit uns meint
und uns zum Leben befreit.
Nicht nur heute,
sondern an allen Tagen
unseres Lebens,
auch in dem neuen, noch vor uns liegenden Jahr.