Das sitzt.
Das steht.
Unverrückbar.
Fest.
So etwas muss man nicht
zweimal sagen.
Vielmehr:
Dazu gibt es gar nichts mehr zu sagen.
Wirklich nicht?
Offen gestanden:
Ich habe mich zunächst ganz schön
an den Worten Jesu gerieben.
Feuer.
Und brennen soll es.
Überall.
Lichterloh.
Von weitem schon zu sehen.
Von weitem schon zu riechen.
Angsterregend.
Furchteinflößend.
Sollte ich etwas falsch
verstanden haben von Jesu
Ansinnen,
seinem Anliegen,
dem Evangelium?
Aber dann kam mir
in den Sinn:
Eigentlich hat er ja recht,
mit dem, was er sagt, Jesus.
Zwietracht herrscht
unter den Menschen.
Sie brauchen nur einmal
am Nachmittag das Fernsehen
einzuschalten.
Krieg auf allen Kanälen:
Der Ehemann gegen die Ehefrau.
Die Geliebte gegen ihren Geliebten.
Die Tochter gegen die Mutter.
Die Schwiegermutter gegen den Schwiegersohn.
Der Stiefvater mit der Stieftochter.
Der mit dem.
Die mit dem anderen.
Zwietracht eben.
Und Streit.
Und Missgunst.
Und Neid.
Und Eifersucht.
Und Intrige.
Und Betrug.
Das ist nicht mit anzusehen!
Da kann man sich nur wundern.
Entsetzt den Apparat ausschalten.
Denn, dazu gibt es wirklich
nichts mehr zu sagen.
Aber vielleicht doch zu
der Frage:
Was macht Christsein aus?
Was bedeutet, getauft zu sein?
Denn darum geht´s.
Das ist das Thema.
Alles weitere kommt
von daher.
Christen
sollen Feuer und Flamme sein
für die Anliegen Jesu,
für sein Evangelium,
für das, was er zu sagen hat
über Gott,
über den Menschen,
über das Leben.
Christen
sind keine Menschen,
denen man Feuer
unter den Hintern machen müsste,
sondern die ergriffen sein sollten
von einem inneren Feuer.
Einem Feuer, das in ihnen brennt.
Einem Feuer, das sie treibt,
immer mehr nach vorne.
Einem Feuer, das sie Licht sein lässt
für alle und alles,
was im Dunkeln liegt.
Es gibt ein anderes Wort hierfür:
Begeisterung.
Wo der Geist Gottes wirklich
am Wirken ist,
da geht es ganz schön heiß her
unter Christen und mit ihnen.
Wo der Geist Gottes wirklich
am Wirken ist,
da verzehrt man sich,
da ist man Feuer und Flamme,
da brennt man ganz
für die eine Sache.
Die Sache Jesu.
Nein:
Christsein ist nichts für den Ponyhof,
Christsein ist nichts für die Kuschelecke.
Christsein ist von Grund auf
ein Bekenntnis zum Leben,
ein Bekenntnis zu dem Leben,
wie es von Gott gedacht ist,
ein Bekenntnis zu dem, an dem sich
die Geister schon immer geschieden
haben.
Denn:
Christsein bedeutet entschieden zu sein.
Christsein bedeutet konsequent das zu leben,
was man vom Evangelium verstanden hat.
Christsein bedeutet, Farbe zu bekennen:
Wenn es um das Glück des Menschen geht.
Wenn Missstände offenkundig sind.
Wenn das Evangelium verzerrt wird.
Wenn die Botschaft vom Frieden
vor den Karren eines faulen Kompromisses
gespannt wird:
Dann sind Christen gefordert.
Das gefällt nicht jedem.
Manche haben hierfür
schon mit dem Leben
bezahlen müssen.
Vielerorts tut man es
noch heute.
Das ist Tatsache:
Christen sind und bleiben Störenfriede.
Sie machen keine gute Miene zum bösen Spiel.
Sie streiten.
Ja, sie streiten,
wo es nötig ist,
damit Frieden,
damit Glück,
damit Heil,
damit Erlösung
möglich werden.
Dietrich Bonhoeffer,
der wegen seines christlichen Bekenntnisses
1945 im KZ Flossenbürg ermordet wurde,
schrieb einmal:
Die Religion spielt für die Psyche
des 19. und 20. Jahrhunderts die Rolle
des sogenannten guten Zimmers,
in das man sich gerne auf ein paar
Stunden zurückzieht, um dann aber wieder
gleich in seine Arbeitsstube zu treten.
Eins aber ist klar,
dass wir Christus nur verstehen,
wenn wir uns zu ihm
in einem schroffen Entweder-Oder
entscheiden.
Zur Verzierung und Verschönerung
unseres Lebens ist er nicht ans Kreuz
gegangen.